Potsdamer Neueste Nachrichten 26.04.08

 

Seeberg-Pläne werden publik

Gemeindevertreter uneins über Bebauung des Areals / WIR: "Scheinauslegung"

Kleinmachnow - Der Entwurf zum Bebauungsplan für den Seeberg und die dafür notwendige Änderung des Flächennutzungsplan (FNP) sollen ausgelegt werden, um die Öffentlichkeit an der Diskussion zu beteiligen. Mehrheitlich wurden beide Papier mit 16 Ja-Stimmen, neun Ablehnungen und zwei Enthaltungen auf der Kleinmachnower Gemeindevertreter-Sitzung am Donnerstag abgesegnet. Die FNP-Änderung soll vor allem

Zuvor war ein hitziger Disput darüber entbrannt, ob man den Beschluss für vier Wochen aufschieben sollte. Diesen Wunsch begründete Bauausschusschef Herbert Franke (UBK/WIR) damit, dass die Unterlagen, über die das Ortsparlament abstimmen sollte, dem Bauausschuss so nicht vorlagen, sondern lediglich eine Vorgängerversion. Die hatte der Fachausschuss abgelehnt, im Gegensatz zum Hauptausschuss, der das Papier befürwortete. Aus Sicht der Kritiker wurde besonders die überdimensionierte Versiegelung naturgeschützter Bereiche des Seebergs missbilligt. „Das Waldgebiet am Rande des Seeberges wird zum allgemeinen Wohngebiet, obwohl das nicht notwendig ist“, monierte FPD-Fraktionschefin Kornelia Kimpfel. Dass Grünflächen einem Bettenhaus des künftigen Hakeburg-Hotels weichen müssen, war für Bernd Pape (PRO) ein Grund, der Vorlage nicht zuzustimmen. Da er aber gleichzeitig für Waldorfschule und -kita sei, bleibe ihm nur ein Votum mit Stimmenthaltung, sagte Pape.

In dieser Zwickmühle sahen sich auch viele andere Gemeindevertreter. „Es sei eine Gewissensentscheidung“, schickte SPD-Fraktionschef Michael Scharp seinem Statement voraus, weshalb die Entscheidung in seiner Fraktion unterschiedlich ausfalle. Für sich selbst machte Scharp deutlich, dass „Kindergärten und Schulen wichtiger sind als einige Bäume“. Die Zukunft der Schulen will auch sein Fraktionskollege Jens Klocksin nicht gefährden. Trotzdem plädierte er dafür, dass sich der Bauausschuss in den nächsten vier Wochen noch einmal mit den handwerklichen Mängeln der Vorlage beschäftigen sollte. Insbesondere die im Masterplan der Berlin Brandenburg International School (BBIS) vorgesehene Mensa müsste noch mal vor Ort in Augenschein genommen werden. Dass es der Verwaltung bislang nicht gelungen sei, einen solchen Termin zu organisieren, sei für ihn nicht nachvollziehbar, sagte Klocksin.

Für Bürgermeister Wolfgang Blasig (SPD) seien die Mängel indes nicht so gravierend, wenn man sie in vier Wochen beheben könnte. „Wir können nicht ewig in der Hocke bleiben.“ Auch CDU-Fraktionschef Ludwig Burkardt sah keinen Grund für eine weitere „Ehrenrunde durch die Ausschüsse“ und verwies darauf, dass man schon ein Jahr in Verzug sei. „Für Eiertänze habe ich kein Verständnis“, so Burkardt, der wegen seiner angeschlagenen Tonart energischen Widerspruch erfuhr. Mehrere Gemeindevertreter verwahrten sich entschieden gegen deartige Diskreditierungen der Fachausschüsse. Frank Musiol (UBK/WIR) hält den Seeberg für landschaftlich und städtebaulich so wertvoll, dass man nicht nach dem Motto verfahren könne „Augen zu und durch“,

Sein Fraktionskollege John Banhart hält die öffentliche Präsentation der Pläne für eine „reine Scheinauslegung“. Denn der Spielraum bei der Entwicklung des Areals sei begrenzt, weil sich die Gemeinde im Rahmen des Mietvertrages für die Seeberg-Grundschule mit der BBIS „zur Erfüllung der Forderungen des Eigentümers BBIS verpflichtet hat“. KiG/pek