Potsdamer Neueste Nachrichten 28.02.08

 

Häuslebauer knapp bei Kasse

Der Preisdruck bleibt: Selbst Baulandpreise im gefragten Speckgürtel sind weiter am Sinken

Potsdam-Mittelmark - Waldbesitzer in der Mittelmark können sich freuen: Die Bodenpreise sind um bis zu 40 Prozent gestiegen. Anders sieht es für Eigentümer von Baugrundstücken aus, denn seit dem Markteinbruch im Jahr 2003 plätschern die Bodenpreise vor sich hin. Auch in diesem Jahr ist der Bodenrichtwert im Schnitt wieder etwas gesunken. In Speckgürtel ist der Preisverfall stärker spürbar als in der Peripherie, wobei das Preisniveau auch recht unterschiedlich ist: Zahlt man in Werders Havelauen, in Geltow oder in Alt-Langerwisch für ein Hausgrundstück 80 Euro, so wird man in Klein Marzehns oder Rottstock schon für 5 Euro fündig – freilich mit einer weniger familienfreundlichen Infrastruktur. Wilk Mroß, Vorsitzender des Gutachterausschusses für Grundstückswerte im Landkreis, stellte gestern in Teltow die Ergebnisse der Preisanalyse 2007 vor.

Notare sind verpflichtet, dem Ausschuss jeden Kaufvertrag zu melden. 567 Baulandverkäufe konnten diesmal für die Wertermittlung herangezogen werden – eine ähnliche Zahl wie in den Vorjahren. In 330 Siedlungsbereiche ist die Bodenrichwertkarte unterteilt – von der Grünen Wiese bis zu Dorfkernen, Citybereichen und Gewerbegebieten. Bei 44 hat sich der Wert um 5 bis 20 Euro pro Quadratmeter verringert. Dagegen gab es nur 24 Fälle, wo sich der Preis erhöht hat – um 2 bis 15 Euro. Zwei Drittel der Preisbewegung fand im Speckgürtel statt.

Unverändert ist Kleinmachnow der Ausreißer, was Baulandpreise im Landkreis angeht. Hier sind sie auch ausgesprochen konstant. Bei Grundstücksgrößen zwischen 700 und 1000 Quadratmetern muss man mit Preisen von 190 bis 250 Euro rechnen.

Spitzenreiter im Landkreis ist allerdings ein Teltower Wohnpark: Am Heinersdorfer Weg – in nächster Nachbarschaft zum neuen S-Bahnhof – zahlt man für ein kleines Doppelhausgrundstück saftige 260 Euro pro Quadratmeter. „Prinzipiell sind die Quadratmeterpreise größerer Grundstücke häufig billiger“, sagt Wilk Mroß. „Da gibt es eine Art Mengenrabatt.“ Der Beweis liegt ein paar Meter vom Heinersdorfer Weg entfernt: Im neuen Wohnpark Niemöllerstraße kostet Bauland direkt an der S-Bahntrasse 150 Euro, wenn man ein Einfamilienhaus bauen will.

Ein krasses Beispiel für den Preisdruck im Grundstücksbereich ist das Postviertel in Teltow: Seit 2003 ist der Bodenpreis dort von 250 auf 200 Euro gefallen. Auch Stahnsdorf bekam es im vorigen Jahr mit Rückgängen zu tun. Fünf der neun Richtwertzonen sind im Bodenpreis gesunken: Waldviertel und Gladiolenweg um je 10 Euro auf 160 Euro, das Blumenviertel um 10 auf 120 Euro. Da tröstet vielleicht das Gewerbegebiet mit einem Bodenrichtwert von 85 Euro – 10 mehr als 2006. Zum Nachbarn schielen darf man aber auch in diesem Falle nicht: Im Kleinmachnower Europarc ist der Preis mit zahlungskräftigen Neuankömmlingen von 120 auf 160 Euro gestiegen. Leichte Anstiege gab es auch in Neuseddin (45 Euro) und Linthe (25 Euro), während in Rietz (15 Euro) und Ziesar (12 Euro) Gewerbeland billiger wurde.

Eine genaue Analyse der Grundstückspreise wird der Landkreis in zwei Monaten mit dem Grundstückmarktbericht vorlegen. Ohne zu orakeln ließ sich schon gestern sagen, dass Häuslebauer weniger Geld in den Taschen haben. Die Forstwirte profitieren derweil von steigenden Energiepreisen, und bald können sich sicher auch die Bauern über den drastischen Wertzuwachs ihrer Flächen die Hände reiben: Die Getreidepreise haben sich im vorigen Jahr verdoppelt. Die Bodenpreise sind 2007 erstmal nur leicht gestiegen. Experten rechnen mit einer Beschleunigung in diesem Jahr. Henry Klix

Die Bodenrichtwertkarte ist für 30 Euro im Landratsamt in Teltow, Lankeweg 4, zu erwerben. Dienstags von 9 bis 18 Uhr ist geöffnet. In den Gemeindeverwaltungen wird die Karte demnächst ausgelegt.