Potsdamer Neueste Nachrichten 14.09.07

 

Schwarzwild-Plage in Kleinmachnow und Stahnsdorf

Besonders hohe Population durch warmen Winter und verbotene Fütterung durch Menschen

Region Teltow - Eine erhöhte Wildschwein-Population sorgt in den Gemeinden Kleinmachnow und Stahnsdorf für Ärger. Seit Juli wurden im Kleinmachnower Ortsgebiet 19 Wildschweine erlegt. „Im Jagdrevier, in dem Stahnsdorf liegt, wurden 21 dieser Tiere geschossen“, teilte die Hauptamtsleiterin des Dorfes, Sabine Grochla mit. Unglücke mit Wildschweinen, bei denen Menschen zu Schaden kamen, wurden zwar bislang nicht verzeichnet. „Aber einen getöteten Hund, der jedoch frei herum gelaufen ist, mussten wir schon beklagen“, sagte Kleinmachnows Ordnungsamtsleiter Ekkard Dehne.

Die waldnahe Wohnortlage der Orte führe immer öfter zu Begegnungen mit den Wildtieren. Hinzu komme eine durch den warmen Winter stark gestiegene Population in der Umgebung, so Ekkard Dehne, Ordnungsamtsleiter der Gemeinde Kleinmachnow. Der Abschuss in Ortslagen ist eigentlich gesetzlich verboten, nur mit Sondergenehmigungen dürfen die Jagdpächter in bewohnten Gebieten zum Gewehr greifen. In Kleinmachnow gab es bereits solche Genehmigungen für den Bereich Schleusenbrücke-Friedensbrücke. Eine andere Möglichkeit ist das Fangen der Tiere in Käfigen. „Das ist aber lediglich für Jungtiere gedacht“, so Dehne, was vor allem an den Ausmaßen von 60 mal 60 mal 180 Zentimeter liegt.

Ein Grund für die Ausbreitung der Borstentiere in Wohngebiete liege vor allem in der Unvernunft mancher Menschen, so Stahnsdorfs Bürgermeister Gerhard Enser (CDU). Zwar sei die Fütterung von Wildtieren prinzipiell verboten, aber nicht alle würden sich daran halten. „Und dann wundern sie sich, dass immer mehr Wildschweine kommen.“ Wildtiere gehörten nicht in Wohngebiete, die Menschen sollten die Distanz von sich aus halten, befand Enser. Neben dem offensiven Füttern sind es vor allem Komposthaufen, in denen das Schwarzwild nach Nahrung suche. In Kleinmachnow bestehe zudem das Problem, dass sich viele Komposthaufen außerhalb der eingezäunten Grundstücke befinden. „Wenn dann noch Essensreste dort liegen , kommen die Tiere immer wieder“, so Kleinmachnows Ordnungsamtsleiter. Andere Gründe liegen auch in der verstärkten Bebauung der Gebiete, auf denen sich seit eh und je die Wildwechsel der Wildschweine befunden haben. „Diese Tiere haben ein phänomenales Gedächtnis, sie nutzen diese Wege weiter“, so Dehne.

Um den stark gestiegenen Bestand zu dezimieren und die Gefahr von Wildtieren in bewohnten Gebieten zu minimieren, werde derzeit versucht, die Wildschweine auf Freiflächen wie am Kleinmachnower Buschgraben zu locken, um sie dort zu schießen. Gefahren für Spaziergänger gebe es dabei nicht, betonte der Ordnungsamtsleiter, zudem seien diese Bereiche ausgeschildert. „Aber der auch ansonsten übliche Leinenzwang bei Hunden sollte an dieser Stelle erst recht beachtet werden“, so Dehne. KG