Potsdamer Neueste Nachrichten 11.07.07

 

Not im „Wirbelwind“

Zu viele Kinder auf engem Raum im Hort der Eigenherd-Schule / Vorwurf: Problem wird verschleppt

Kleinmachnow - Die seit Jahren bekannte missliche Situation des Hortes „Wirbelwind“ an der Kleinmachnower Eigenherd-Grundschule droht zu eskalieren. Ende Juni haben Bürgermeister und Schulleitung dem Kita-Verbund und dem Hort mitgeteilt, dass ab kommenden Schuljahr´ ein Raum weniger zur Verfügung steht. Das eigens für den Hort ausgestattete Spielzimmer wird für den Unterricht benötigt. Die Informations komme reichlich spät, wie im Kita-Ausschuss moniert wird. Denn im Glauben, dass die bisherige Raumnutzung Bestand hat, wurden die neuen Hortverträge bereits abgeschlossen.

Bereits jetzt werden vier Räume vormittags für die Schule und nachmittags für den Hort genutzt. Die Doppelnutzung gilt als Kompromiss, eine pädagogische Qualitätslösung ist das nicht. Sowohl Kita-Ausschuss wie auch die örtliche CDU erheben nun Vorwürfe gegen die Verwaltung. Durch die späte Information sei eine „sinnvolle und sorgfältig planbare Alternative nicht mehr möglich“, beklagt Ira Hoppe vom Kita-Ausschuss. Ohne Spielzimmer sieht CDU-Gemeindevertreterin Angelika Scheib die Betriebserlaubnis für den Hort grundsätzlich in Frage gestellt. Denn das Jugendamt mache die Betriebserlaubnis für den Hort von einer bestimmten Raumanzahl ab.

„Die Hortsituation grenzt an die Unzumutbarkeit für Kinder und Hortpersonal“, befindet Scheib. Statt der vorgesehenen 3,5 Quadratmeter stehen im „Wirbelwind“ nur 2,5 Quadratmeter pro Kind zur Verfügung. „Doppelnutzung heißt seit Jahren das Zauberwort, mit dem die Verwaltung das Problem der räumlichen Enge als gelöst ansieht“, beklagt die Abgeordnete. Zudem setze die Schulleitung nicht auf Kooperation, sondern auf strikte Trennung zwischen Schule und Hort. Nur durch ein höchst engagiertes Hortteam könnten die Kinder in einer „halbwegs erträglichen Situation“ betreut werden. „Allerdings sprechen ein hoher Krankenstand und eine nicht einzudämmende Läuseepidemie eigene Worte“, so Scheib. Seit mehr als vier Jahren „verbummle“ die Verwaltung die mehrfach angeforderte Tagesbetreuungsbedarfsplanung. Seit 2001 bekomme der Hort immer nur eine Ausnahmegenehmigung: zugelassen seien 172 Kinder, betreut würden seit Jahren tatsächlich um die 315 Kinder.

Die geltende Schulbezirkssatzung biete mit ihren großen Überschneidungsgebieten die Möglichkeit, derartige Engpässe zu vermeiden, meint Scheib. „Und dennoch vermag es der Bürgermeister nicht, die Schülerströme zu lenken.“ Alle Jahre wieder werde die Eigenherdschule vollgepfropft und auf ein nachsichtiges Jugendamt gebaut. Die einzige Konsequenz für Scheib: an der Eigenherdschule in den nächsten Jahren drei Klassenzüge einrichten.

Auch Elternvertreterin Ira Hoppe fordert eine Entwicklungsplanung für Hort- und Kita-Plätze. Aus dieser ließen sich rechtzeitig Anforderungen für eine Raumplanung ableiten. Als akut notwendig betrachtet wird ein Spielzimmer, das ausschließlich dem Hort zur Verfügung steht. Dafür könnten auch Container kurzfristig aufgestellt werden. pek