Potsdamer Neueste Nachrichten 05.07.07
Teltower Bauausschuss diskutierte Verkehrslösung für neuen Kaufland-Markt
Teltow - Es gibt
Zweifel, ob das Spangensystem einmal die Verkehrsprobleme der Stadt Teltow
lösen wird. Das offenbarte eine Debatte am Dienstag im Bauausschuss. Dort wurde
im Zusammenhang mit der Ansiedlung eines Kaufland-Verbrauchermarktes auf dem
Techno-Terrain auch über künftige Verkehrsflüsse der Nordspange und der
Bogenstraße diskutiert. Zwar wurde einem geänderten Bebauungsplan mehrheitlich
zugestimmt, der vorsieht ein Gewerbeareal zwischen Potsdamer-, Warthe- und
Oderstraße als Sondergebiet „großflächiger Einzelhandel“ auszuweisen. Aber
gezweifelt wird an der Prognose, dass die zu bauende Bogenstraße tatsächlich
zur Entlastung der Potsdamer Straße beitragen wird.
Die Bogenstraße soll einmal Biomalz- und Nordsspange verbinden und von der
Oderstraße bis zur Potsdamer Straße am Oberstufenzentrum vorbeiführen. Bauen
will sie der Investor nach Abschluss eines städtebaulichen Vertrages und noch
vor der Inbetriebnahme des Verbrauchermarktes. Die Zufahrten zu dem Gelände von
Aldi und Mc Donalds werden dann entfallen. Vorgesehen ist, beide Grundstücke
über Zufahrten der Bogenstraße zu erschließen. Ein Gutachter hat bereits den
entstehenden Knotenpunkt an der Bogenstraße/Potsdamer Straße untersucht und
schlägt als Lösung einen Kreisverkehr vor, um die Verkehrsabläufe besser
beeinflussen zu können.
Gerechnet wird mit täglich 21 400
Fahrzeugen auf der Potsdamer Straße, allerdings werde sich die Zahl auf 13 200 Fahrzeuge
reduzieren, da sich ein hoher Anteil der Verkehrsströme auf das Spangensystem
verlagern werde, meinen die Gutachter. Doch um dieses Ziel zu erreichen,
müssten noch einige Verkehrsanbindungen in der Stadt optimiert werden, stellte
der Ausschuss fest.
So erscheint Ulrich Langner (CDU) die Oderstraße zu eng für die künftige
Belastung, weshalb auch die Rheinstraße in die Betrachtung mit einbezogen
werden sollte. Dort sei aber vor allem der rechte Winkel zur künftigen
Bogenstraße hinderlich, wie aus einer Planskizze hervorgehe. Eine andere Lösung
müsse gefunden werden, die Verkehre leichter abfließen lasse und damit die
Oderstraße entlaste, schlug Langner vor. Sein Fraktionskollege Eberhard Adenstedt
verweist auf absehbare Probleme in der Oderstraße im Bereich der Baumärkte.
Dort müssten Ein- und Ausfädelspuren eingerichtet werden. „Denn wenn wir hier
neue Stauecken schaffen, haben wir nichts gekonnt“, mahnte Adenstedt.
Für die Kreuzung Rheinstraße/Warthestraße, prophezeite Michael Müller (BIT)
einen Unfallschwerpunkt und Reinhard Frank (Linke) sieht vor allem Fuß- und
Radfahrer gefährdet. Skepsis gegenüber dem ganzen Konstrukt der verkehrlichen
Anbindungen, äußerte auch Frank Fromm (SPD). Um den Verkehrsfluss zu
harmonisieren, müssten viele Fragen überdacht werden.
Bauamtsleiter Bernd Wiebrecht stellte eine Verkehrsuntersuchung in Aussicht,
die darauf zielt, die Leistungsfähigkeit des Spangensystems zu analysieren.
Darin soll auch der Ruhlsdorfer Platz einbezogen werden. Erste Ergebnisse will
das Bauamt im Frühherbst bekanntgeben. CDU-Vertreter Wolfgang Pacholek
erinnerte daran, dass man ein solches Gutachten schon einmal gefordert habe.
Denn Bedenken hätte es bereits gegeben, dass das Spangensystem nicht
ausreichend sei für die künftigen Verkehrsströme. „Wohlmöglich haben wir diese
Untersuchung jahrelang versäumt“, so Pacholeks. Wiebrecht verwies jedoch auf
ein bereits vorhandenes Gutachten zur Nordspange, dass darauf gezielt habe,
Freiräume für die Innenstadt zu schaffen. Jetzt gehe es, so Wiebrecht, darum,
das Spangensystem auf das Optimum zu trimmen.
Diskutiert wurde in der Sitzung auch das Kleinmachnower Veto gegen die
beabsichtigte Kaufland-Ansiedlung. Anstoß nimmt man im Nachbarort vor allem,
weil Kaufkraftabfluss befürchtet wird, insbesondere am Rathausmarkt. Die
Stellungnahme Kleinmachnows gehe nach Meinung Wiebrechts jedoch über Belange
hinaus, „die Kleinmachnow etwas angehen“. Teltow habe zwar in Sachen Status
eines Mittelzentrums noch nicht alles in Sack und Tüten, man sei aber guter
Hoffnung, dass der Bebauungsplan vom Kreis genehmigt werde. Kirsten Graulich