Potsdamer Neueste Nachrichten 29.06.07

 

Es hat gefunkt

Standortkonzept für Mobilfunkanlagen beschlossen

Kleinmachnow - Das intensiv diskutierte Standortkonzept für Mobilfunkanlagen in Kleinmachnow ist von der Gemeindevertretung beschlossen worden. Lediglich acht Abgeordnete stimmten am Mittwoch gegen den Vorschlag des Bauamtes, am Netto-Markt nördlich des Stolper Wegs, nahe der Teltowwerft sowie in der Verlängerung der Rudolf-Breitscheid-Straße drei Antennenanlagen zu errichten.

Einen Teilerfolg verbuchte die Bürgerinitiative „Mobilfunk in Kleinmachnow“, die in einer – von 1000 Einwohnern unterzeichneten – Petition Bedingungen für das Aufstellen von Mobilfunkanlagen formuliert hatte. So sollen Antennen von Schulen, Hort- und Kita-Einrichtungen, Jugendklubs und Altenheimen mindestens einen Abstand von 200 Metern haben – die Bürgerinitiative hatte 500 Meter gefordert. Außerdem sollen in reinen Wohngebieten keine Anlagen installiert werden.

Der Beschlussfassung ging eine sehr emotionale Debatte voraus über mögliche gesundheitliche Risiken durch elektromagnetische Strahlungen von Mobilfunkanlagen. Als „Panikmache“ tat Klaus-Jürgen Warnick (Die Linke) derartige Vorbehalte ab, wobei er sich auf seine lange Berufserfahrung als Rundfunkmechaniker berief. Es sei „millionenfach riskanter, auf der Autobahn zu fahren“. Einzig städtebauliche Bedenken würde Warnick gelten lassen. Aber inzwischen könnten Funkmasten wie Bäume gestaltet werden, was die Sache verträglich mache. „Vielleicht haben wir ja als erste in Deutschland Masten, die aussehen wie Birken oder Zypressen.“

Er nehme die Bürger ernst, die Zweifel an der Unbedenklichkeit von Mobilfunkanlagen haben, meinte indes WIR-Vertreter John Banhart. Er verlange den Beweis, dass es keine Gefahren gibt. Zudem bezweifle er den Bedarf an weiteren Funkmasten, mit denen Mobilfunkunternehmen wie O2 Lücken im UMTS-Netz schließen wollen. Sein Selbstversuch in der angeblich unterversorgten Clara-Zetkin-Straße habe das Gegenteil bewiesen: Banharts Handy hatte Empfang.

Zu einem „flammenden Plädoyer“ sah sich CDU-Fraktionschef Ludwig Burkardt nicht befähigt. Darum ginge es auch nicht. „Wir haben eine reine Standortentscheidung zu treffen“, so Burkardt. Würde die Kommune dabei einen Standort ablehnen, obwohl er den rechtlichen Vorgaben entspricht, könnte die mittelmärkische Baubehörde die Entscheidung fällen. „Wir hätten dann keinen Einfluss mehr“, verdeutlichte Burkardt den Wert des Standortkonzepts. Denn dieses gehe über rechtliche Mindestanforderungen hinaus. Genauso sah es Bürgermeister Wolfgang Blasig (SPD): „Mit dem Konzept wollen wir den Wildwuchs von Mobilfunkmasten verhindern.“ pek