Potsdamer Neueste Nachrichten 07.06.07

 

Musikschule wird teurer

Höhere Gebühren sollen gestiegene Mietkosten ausgleichen

Potsdam-Mittelmark - Der Unterricht an der Kreismusikschule „Engelbert Humperdinck“ wird teurer. Durchschnittlich 24 Euro mehr müssten künftig im Jahr für die Kurse in den wichtigsten Fächern bezahlt werden, kündigte Geschäftsführer Michael Goldammer an. Empfohlen wurde eine entsprechende Veränderung der Entgeltordnung bereits vom Sozial- und vom Innenausschuss des Kreistages jeweils mit den Stimmen der Großen Koalition von CDU, SPD, FDP und FBB.

Als Grund für die geplante Gebührenerhöhung nannte Goldammer gestiegene bzw. erstmals fällige Mietkosten in Höhe von bis zu 80 000 Euro. Zu Buche schlägt besonders das von der Musikschule genutzte Gebäude Am Weinberg in Kleinmachnow. Das Haus war 1992/93 vom Landkreis saniert worden. Erst später stellte sich heraus, dass es der Gemeinde Kleinmachnow gehört. Deshalb durfte die Kreismusikschule das Gebäude bis 2006 mietfrei nutzen und damit die Investitionskosten abwohnen.

In der Beschlussvorlage heißt es, die Musikschul-GmbH könne ihre Handlungsfähigkeit nur durch die vorgeschlagene Entgelterhöhung behalten. Im vergangenen Jahr hatte der Kreistag eine von der Verwaltung vorgeschlagene Entgelterhöhung noch abgelehnt. Stattdessen sollte die Verwaltung weiter über die Mietkonditionen in Kleinmachnow verhandeln und alternative Objekte prüfen.

Günstigere Alternativen seien nicht gefunden worden, sagte Goldammer am Dienstag auf der Sitzung des Innenausschusses. Das bisherige Musikschulgebäude sei die beste Wahl und lasse sich preiswert bewirtschaften. Hier nutzen die Musikschule und die Kreisvolkshochschule 27 Räume. In den Verhandlungen sei es gelungen, die Kaltmiete von 6 Euro pro Quadratmeter auf 5 Euro zu senken. „Die Gemeinde Kleinmachnow ist auf keinen Fall der Buh-Mann, wenn es um die Gebührenerhöhung geht“, betonte Goldammer. Auch die Elternvertretung hat der Gebührenerhöhung zugestimmt, um den Betrieb der Schule nicht zu gefährden, wie es hieß. Derzeit werden dort 2909 Schüler unterrichtet.

Der Landkreis bezuschusst die Musikschule jährlich mit 450 000 Euro. Martin Köhler von den Bündnisgrünen plädierte dafür, diesen Zuschuss zu erhöhen, um die Gebühren stabil zu halten. Kathrin Menz (PDS) verwies darauf, dass andere Landkreise und Kommunen ihre Musikschule wesentlich stärker unterstützen würden.

Der Vorsitzende des Innenausschusses, Felix Enneking (CDU), bezeichnete die Gebührenerhöhung indes als moderat und sozial abgefedert. Unter anderem wird mit der neuen Entgeltordnung die Gebührenermäßigung für sozialschwache Familien von 40 auf 50 Prozent erhöht. Auch in schwierigen Fällen könne eine Lösung gefunden werden, sagte Heiko Hüller (FDP). So bezahle seine Fraktion den Unterricht für einen Musikschüler. Auch die PDS-Fraktion hat die Patenschaft für zwei Schüler übernommen. Beschlossen werden soll die neue Entgeltordnung auf der nächsten Kreistagssitzung am 12. Juli. Hagen Ludwig