Potsdamer Neueste Nachrichten 12.04.07

 

163 PS für Miss Germany

Nelly Marie Bojahr bekam gestern ihren Dienstwagen – und muss jetzt für den Führerschein büffeln

Von Frida Thurm

Nelly Marie Bojahr würde jetzt normalerweise ihre Ferien genießen, bevor nächste Woche wieder die Schule mit Hausaufgaben und Klausuren losgeht. Doch für Nelly ist seit Februar nichts mehr normal. Die 18-Jährige aus Kleinmachnow wurde am 10. Februar zur Miss Germany 2007 gewählt und ist nun auf Messen, Modenschauen und für Fotoshootings unterwegs. Doch der Titel bringt nicht nur Pflichten mit sich: Gestern durfte Nelly ihren „Dienstwagen“ im Autohaus Potsdam Am Stern abholen – ein Mercedes CLK Cabriolet.

Den Gewinn nach Hause fahren muss allerdings Nellys Mutter Anke Bojahr – ihre Tochter darf noch nicht selbst hinters Steuer. „Meinen Führerschein wollte ich noch gar nicht machen“, erzählt Nelly, „aber jetzt habe ich natürlich einen großen Anreiz vor der Tür stehen.“ Die Theoriestunden hat die junge Frau mit den langen dunklen Haaren schon hinter sich gebracht, auch ein paar Fahrstunden hat sie genommen.

Für ihr Jahr als Miss Germany hat Nelly in ihrer Schule, dem Weinberg-Gymnasium in Kleinmachnow, eine Pause eingelegt. Ihr Schulleiter habe ihr die Wahl gelassen: „Ich hätte versuchen können, den Unterricht nebenher mitzumachen“, erklärt Nelly. „Aber ich habe entschieden, mich jetzt komplett meinen Aufgaben als Miss Germany zu widmen.“ In einem Jahr wird Nelly dann wieder einsteigen und ihr Abitur machen. Sorgen, dass sie den Anschluss verlieren könnte, haben weder sie noch ihre Eltern. „Nelly hat schon nach ihrem halben Jahr in Australien gezeigt, dass sie das ohne Probleme schafft“, berichtet Vater Bernd Bojahr. Er findet es richtig, dass Nelly eins nach dem anderen angeht: „Alles gut zu machen, das geht einfach nicht.“ Und auch ihre australischen Gasteltern, bei denen Nelly ein halbes Jahr verbracht hat, sind zur Übergabe des Autos gekommen – direkt vom Flughafen, denn ihr zweiwöchiger Deutschlandbesuch hat gestern erst begonnen. Nelly kommt selbst gerade aus dem Urlaub, die zehntägige Ägyptenreise mit ihrer Mutter war ebenfalls einer ihrer Preise.

Für die Miss Germany Corporation (MCG) wird sie auch weiterhin in der Welt unterwegs sein. Unter anderem fliegt sie nach Las Vegas, wo der Titel „Miss Hawaiian Tropic International“ vergeben wird. Doch wie ein Model fühle sie sich nicht, erklärt Nelly. „Da gibt es schon Unterschiede. Ein Model präsentiert immer das Produkt, für das es gerade wirbt. Die Miss Germany dagegen präsentiert sich selbst, und im Ausland natürlich auch Deutschland“, erklärt sie. Deshalb zählten zum Auswahlverfahren, das die letzten zehn Kandidatinnen durchlaufen mussten, auch persönliche Gespräche.

Damit Nellys neues Auto auch einen Platz vor dem Haus der Bojahrs hat, muss Vater Bernd noch ein wenig umbauen. „Wir haben einfach nicht in Betracht gezogen, dass Nelly gewinnt. Geplant war eigentlich, dass sie sich mit ihrer Schwester den alten Mazda teilt.“ In dem kann Nelly dann auch noch üben, bevor sie in ihren 163 PS-starken Wagen steigt – damit das schicke Cabrio keine Beule davonträgt.