Potsdamer Neueste Nachrichten 16.03.07
Große
Pläne, wenig Ahnung
Shoppingcenter an der Lichterfelder Allee? – Die Stadt will von nichts
wissen
Teltow - Ein großes
Schild an der Schönower Straße/Ecke Lichterfelder Allee verkündet seit etwa 14
Tagen ein neues Bauvorhaben für Teltow: ein Einkaufszentrum mit drei
Supermärkten und verschiedenen Einzelhandelsgeschäften. In drei Bauabschnitten
will die BBB-Bauträgergesellschaft ihre Pläne realisieren, verheißt die
Ankündigung. Die sorgte in der Stadt bereits für Gesprächsstoff und in der
Einwohnerfragestunde der Stadtverordneten am Mittwoch erkundigte sich Stefan
Schulze aus Teltow-Seehof nach dem Projekt, dass seiner Meinung nach noch
größere Dimensionen aufweise als das Kaufland-Vorhaben auf dem Techno Terrain.
Doch Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) bekannte: „Keine Ahnung, die Pläne
kennen wir nicht.“ Der Investor habe weder mit ihm gesprochen, noch im Bauamt
einen Antrag eingereicht. Ihm sei die Investorengruppe auch nicht bekannt, die
sich hinter dem Kürzel BBB verberge. „Mir scheint, da brauchte jemand eine
Marketingidee für sein Grundstück“, so Schmidt. Aber so richtig glauben konnten
die Stadtverordneten nicht, dass sich da jemand nur einen Scherz erlaube. Auch
wenn die Stadt nicht auf alles Einfluss haben könne, was auf Privatgrundstücken
geschehe, müsse es doch zumindest für das große Schild einen Bauantrag geben,
meinte Eberhard Adenstedt (CDU/Grüne).
Dieter Sommerfeldt von der BBB-Bauträgergesellschaft,
die 2004 ihren Sitz von Potsdam nach Teltow verlegte, sagte den PNN: „Wir
machen nichts an der Stadt vorbei, sondern halten uns streng an den B-Plan und
haben daher bereits im letzten Jahr unsere ersten Planskizzen zu diesem Projekt
an Herrn Zedler vom Bauamt eingereicht.“ Sein Unternehmen habe in den letzten
Jahren insgesamt sechs Shoppingcenter in anderen Städten aufgebaut, allerdings
nicht auf der grünen Wiese, sondern in Stadtzentren. Er könne sich auf dem
Teltower Grundstück, das die BBB erworben hat, einen Drogeriemarkt, einen
Getränkemarkt und einen Lebensmittelmarkt vorstellen. Dazwischen kleine
Einzelhandelsgeschäfte wie Presseshop, Bäcker, Friseur und Fleischer.
Bäckermeister Neuendorff habe bereits Interesse bekundet, ebenso gebe es schon
einen Interessenten für ein italienisches Café. Dort soll es neben Kaffespezialitäten
einen Außerhaus-Verkauf geben. Auch ein Restaurant mit deutscher Küche und
Biergarten kann sich Sommerfeldt in diesem Einkaufszentrum vorstellen.
Keinesfalls orientiere man sich an den Einkaufsmärkten in der Oderstraße. Die
BBB wolle mehr den Bedürfnissen der Teltower entsprechen, die auch mal
flanieren wollen und sich Boutiquen mit einem individuelleren Warenangebot
wünschen. Auch für die Patienten der nahe gelegenen Reha-Klinik sei das
künftige Marktzentrum ein willkommenes Angebot, hat Sommerfeldt bereits aus Gesprächen
erfahren. Für die oberen Etagen kann er sich ein Ärztehaus vorstellen, ebenso
sei auch eine Seniorenresidenz möglich. „Wir suchen noch Mieter“, sagte Sommerfeldt
den PNN. Kirsten Graulich