Potsdamer Neueste Nachrichten 03.03.07
Kein
Draht zum Mast
Ausschuss lehnt Mobilfunkantennen zunächst ab
Kleinmachnow - Keine
Empfehlung hat der Kleinmachnower Bauausschuss für drei weitere Mobilfunkmasten
gegeben. Stattdessen verabschiedete das Gremium einstimmig ein Positionspapier,
wie künftig mit Plänen von Mobilfunkanbietern verfahren werden soll.
Wie berichtet, will O2 am Stolper Weg, in der Geschwister-Scholl-Straße sowie
am Ende der Rudolf-Breitscheid-Straße weitere Funkmastanlagen errichten.
Bereits im Januar forderte der Bauauschuss einen unabhängigen Experten, der die
Standorte hinsichtlich möglicher Risiken durch Elektromsmog bewerten sollte.
Während der Fachmann erklärte, dass der Standort am Stolper Weg notwendig sei,
könnten die beiden anderen Standorte nochmals überprüft werden.
Unabhängig von dieser Einschätzung
formulierte der Bauauschuss vier Standpunkte für den Umgang mit Plänen für
Funkmastanlagen. So soll bei der künftigen Standortwahl die „Vereinbarung über
den Informationsausstausch und die Beteiligung der Kommunen beim Ausbau der
Mobilfunknetze“ Grundlage sein. Diese wurde 2001 von den kommunalen
Spitzenverbänden und den Netzbetreibern beschlossen und legt u.a. fest, dass
Kommunen und Mobilfunkfirmen einvernehmlich auf Antennenstandorte festlegen. Desweiteren
plädiert der Ausschuss dafür, dass die Gemeinde aufgrund der ungeklärten
Gesundheitsrisiken Funkmasten in reinen Wohngebieten grundsätzlich versagt und
keine Ausnahmen zulässt. Drittens sollen bereits existierende Funkmasten wie in
der Sachtlebenstraße in Zehlendorf, in der Teltower Rheinstraße oder am MIOS-Großmarkt
ausgelastet und vorhandene technische Möglichkeiten genutzt werden. So ist nach
Ansicht der BiK der Mast am Stolper Weg für den UMTS-Service nicht
erforderlich, da die Deutsche Telekom kurzfristig die Voraussetzungen für DSL
schaffe und ein Kabelnetz bereits zur Verfügung stehe. Schließlich, so die
vierte Position, werde der Bauauschuss die jetzt vorgesehenen Standorte nicht
empfehlen, so lange keine Alternativen geprüft worden sind.
Im Vorfeld der Bauausschuss-Sitzung hatten die „Bürger für gute Lebensqualität“
in Kleinmachnow an das Gremium appelliert, geeignete Standorte für Sendemasten
in der örtlichen Bauleitplanung festzusetzen. Dabei sollten Antennen in
Wohngebieten allein aus städtebaulichen Gründen abgelehnt werden. „Wir sind
erfreut, dass unsere Vorschläge aufgenommen wurden“, so BiK-Chefin Anne von
Törne gestern gegenüber den PNN. Lange geziert hat sich der Ausschuss ohnehin
nicht. Schon vor Monaten – nach der heftigen Diskussionen um den Bau eines
Mobilfunkanlage im Bannwald – beaufragte die Gemeindevertretung die Verwaltung,
ein Standortkonzept für Antennen und Masten vorzulegen. „Das gibt es bis heute
nicht“, beklagt Bauauschuss-Chef Werner Franke. pek