Potsdamer Neueste Nachrichten 12.01.07

Fusion auf kleinen Ebenen

Kleinmachnow und Stahnsdorf wollen Wohnungsgesellschaften zusammenlegen

Von Peter Könnicke

Kleinmachnow - Nach ihrer Ankündigung, künftig enger kooperieren zu wollen sowie Stahnsdorf und Kleinmachnow zu einer Fusion zu führen, haben Bürgermeister Gerhard Enser (CDU) und Wolfgang Blasig (SPD) erste konkrete Schritte verabredet. So wird eine Zusammenlegung der beiden kommunalen Wohnungsgesellschaften geprüft. „Wir wiegen Risiken und Vorteile einer Verschmelzung ab“, sagte Kleinmachnows Bürgermeister Blasig gestern vor Journalisten. Ziel sei die Fusion der Kleinmachnower GeWoG und der Stahnsdorfer WoGe.

Das künftige Unternehmen hätte die beiden Gemeinden sowie die Kommune Nuthetal als Gesellschafter. Der Bestand von 2000 Wohnungen mache die Gesellschaft „stark und leistungsfähig“, so Blasig, was sich letztlich auf stabile Mieten auswirken werde.

Blasig und Enser hatten Ende des vergangenen Jahres Gespräche über eine intensivere Zusammenarbeit ihrer beiden Kommunen aufgenommen, um gemeinsame Stärken zu stärken, nachdem lediglich die Stadt Teltow künftig vom Land als Mittelzentrum gefördert werden soll. Blasig nannte es einen „starken Dialog“ den er gegenwärtig mit seinem Amtskollegen Enser führt. So beziehe Kleinmachnow das Rathaus-Personal aus dem Nachbarort bereits bei Schulungen und Projekten zur neuen Haushaltsführung „Doppik“ ein. Für die beiden Verwaltungen habe man eine Analyse der Schwächen und Stärken verabredet, um gemeinsam mehr Effizienz zu erreichen. Geplant seien zudem gemeinsame Eigenbetriebe. Allein dafür wäre es notwendig, perspektivisch eine Fusion anzuzeigen, da kommunale Betriebe nicht oder nur eingeschränkt über die Ortsgrenzen hinaus agieren dürfen.

Auch wenn Teltows Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) in Reaktion auf die bilateralen Gespräche der Nachbarn signalisiert hat, den Blick nunmehr verstärkt nach Teltow-Fläming zu richten, um Synergien mit dem benachbarten Landkreis herzustellen (PNN berichteten), sieht Blasig ausreichend Bedarf für gemeinsame regionale Projekte. An erster Stelle stehe dabei in diesem Jahr das Vorhaben, die Teltowkanalaue touristisch aufzuwerten. Nachdem die Kommunale Arbeitsgruppe „Der Teltow“ 3500 Euro für eine Projektstudie bewilligt hat, müsse in diesem Jahr die Schlagzahl erhöht werden. Nach „vollmundigen Ankündigungen“ wolle Blasig – Kleinmachnow führt 2007 die Geschäfte der KAT – nun Tatsachen schaffen. Die alten Treidelpfade wieder erlebbar zu machen und Wegebeziehungen vom Kanal zu wichtigen Landmarken wie der Hakeburg oder dem Südwestkirchhof erzustellen, seien nahe Ziel für das Projekt. Dazu bedürfe es jedoch mehr Vorarbeit und eines größeren Finanzbudgets als bisher. Hilfreich für die Umsetzung des Projektes sei das Engagement der Bürgerinitiative „Teltowkanalaue“, so Blasig.

Zur erneuten Nagelprobe – wie in den Vorjahren – für die regionale Zusammenarbeit erkor Blasig die Sanierung des Freibades Kiebitzberge. Kleinmachnow werde mit dem Beschluss eines Bebauungsplanes für das Gebiet in den kommenden Monaten die nötigen Bedinungen schaffen, die von den Nachbarkommunen als Planungs- und Rechtssicherheit gefordert werden.

Mit Blick auf die Pläne, im Techno Terrain Teltow „Kaufland“ anzusiedeln, plädiert Blasig für ein mit den Nachbarorten abgestimmtes Zentren-Konzept für großflächigen Einzelhandel. Bei dem Vorhaben in Teltow werde deutlich, zu welchen Verwerfungen es durch die vorgesehene zentralörtliche Gliederung kommen kann: Als Mittelzentrum müsse Teltow lediglich eine Plananzeige machen, während Kleinmachnow oder Stahnsdorf ein aufwendiges Raumordungsverfahren antrengen müssten. Durch ein gemeinsam getragenes Zentren-Konzept könnten Standorte benannt werden, die den tatsächlichen Bedürfnissen in der Region gerecht werden und zudem für Unternehmen verlässlich seien, so Blasig.