Potsdamer Neueste Nachrichten 22.11.06

Gemeinsam geht es besser

Bürgermeister Schmidt, Enser und Blasig diskutierten mit Vertretern der Wirtschaft

Teltow - Das hohe C beim Teamwork aller drei Kommunen heißt Regionalmarketing. So jedenfalls definierte Moderatorin Regina Ross zu Beginn einer Podiumsdiskussion am Montag im „Hoteltow“ die Suche nach einer unverwechselbaren Signatur für die Region. Eingeladen zu einem ersten Gespräch hatte Teltows Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) seine beiden Amtskollegen, Gerhard Enser (CDU) aus Stahnsdorf und Wolfgang Blasig (SPD) aus Kleinmachnow, den SPD-Landtagsabgeordneten Jens Klocksin sowie Unternehmer und Vertreter von Wirtschaftsverbänden.

An der Wand prangte ein Slogan: „Regionalmarketing – Erfolgsfaktor für die Wirtschaftsentwicklung der Region“. Das klang ein bisschen nach Rezept und auch die Moderatorin räumte ein: „Je mehr im Topf mitkochen, um so schwieriger wird die Geschichte“. Nachvollziehbar wurde das für die rund 50 Zuhörer nachdem Unternehmer-Verbandschef Norbert Göhlitzer vorschlug, für die Region einen gemeinsamen Wirtschaftsförderer zu engagieren. Denn solch eine zentrale Anlaufstelle könnte ansiedlungswilligen Unternehmen Umwege ersparen. Immerhin sei die Wirtschaft bereits regional angekommen, verwies Göhlitzer auf die Technologietage und regionale Wirtschaftsschauen.

Bürgermeister Enser schloss einen gemeinsamen Wirtschaftsförderer für die Zukunft zwar nicht aus, gegenwärtig müsse man aber die Befindlichkeiten von drei Kommunen berücksichtigen, die schon mit unterschiedlichen Hebesätzen fürs Gewerbe miteinander konkurrieren würden. Ein einheitlicher Hebesatz in der Region wäre hier ein erster Ansatz, meinte Enser. Wolfgang Blasig wandte dagegen ein, dass das bisher bei Gesprächen mit Investoren kein Thema gewesen sei, denn deren Fokus würde sich mehr auf Verbindungen im öffentlichen Nahverkehr und auf Schienenwege richten. Offen bekannte er, dass die Vermarktung der vier regionalen Gewerbegebiete bereits zu einem gnadenlosen Konkurrenzkampf untereinander geführt habe. „Und dieser Kampf findet nicht unter der Bettdecke statt“, ließ er auch durchblicken, dass das Konzept des Kleinmachnower Rathausmarktes konterkariert werde von den Plänen eines großen Einzelhändlers im Nachbarort.

Olaf Lücke von der Industrie- und Handelskammer Potsdam appellierte, sich im Diskussionsprozess auf Gemeinsames zu konzentrieren. Ein Pfund, mit dem man wuchern könne wäre die stolze Zahl von 3504 Unternehmen, die in der Region ansässig seien. Dieses Ergebnis habe dazu beigetragen, dass Potsdam-Mittelmark im bundesweiten Ranking auf Platz 9 gelandet sei. „Existenzgründungsregion ist ein gewichtiges Alleinstellungsmerkmal“, sagte Lücke und bot an, mit Seminaren zur Unternehmensförderung die Region unterstützen zu wollen.

Anlass zu Selbstbewusstsein sieht Jens Klocksin in der 15-jährigen Erfolgsgeschichte der Region, allerdings soll man nicht darauf vertrauen, dass dies ein Selbstläufer sei. Vielmehr sei wichtig, wie sich beispielsweise die Region bei einer Fusion von Berlin und Brandenburg aufstellen könnte. Das gute Leistungsprofil müsse noch besser werden und das betreffe nicht nur den wirtschaftlichen Aspekt. „Für eine regionale Identität eigne sich auch die Teltowkanalaue“, so Klocksin. Das blaue Band, das alle drei Orte verbinde, sei geeignet als Projekt, um auch die Bürger im regionalen Denkprozess mitnehmen zu können, pflichtete Bürgermeister Schmidt bei. In Betracht kämen aber auch noch Schwimmbad und Skaterbahn, ergänzten seine Amtskollegen spontan. Kirsten Graulich