Potsdamer Neueste Nachrichten 08.11.06

Teltow fühlt sich provoziert

Unmut über Ausschluss bei Gespräch über regionale Zusammenarbeit

Teltow - Der Haussegen hängt schief in der Region seit der öffentlichen Ankündigung einer möglichen Allianz zwischen Kleinmachnow und Stahnsdorf (PNN berichteten). Denn bisher richteten sich die Bemühungen der drei Kommunen auf ein gemeinsames Bündnis, für das noch eine Form gefunden werden sollte. So war bislang ein Eckwertpapier favorisiert worden, das eine Gebietsreform zum Ziel hatte. Daran erinnerte Teltows Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) am Montag im Hauptausschuss.

Nun registriere er mit Verwunderung, dass ausgerechnet sein Klkeinmachnower Amtskollege, der bisher am weitesten von einem Fusionsgedanken entfernt gewesen sei, diese Tabuzone verlassen hat. Daher vermutet Schmidt, dass die Aussicht, Teltow als Mittelzentrum zu fördern, die Nachbarn verärgert habe, weshalb diese nun einem Zweierbündnis Vorrang einräumen würden.

Trotz dieser Provokation wolle man aber jetzt nicht überreagieren, herrschte im Hauptausschuss Konsens. Zwar wurde auch erwogen, die Teilnahme Teltows an der heutigen Sitzung der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft „Der Teltow“ (KAT) abzusagen. Aber da noch unklar sei, ob mit den „Gesprächen ohne Tabu“ auch eine Absage an die bisherige Zusammenarbeit gemeint sei, hielt es Fraktionschef Erhard Wigand (CDU/Grüne) für geboten, sich auf der KAT-Sitzung erst einmal Klarheit zu verschaffen. So sei vorerst zu klären, ob es sich um einen Alleingang zweier Bürgermeister handle oder ob in deren Pläne bereits die Gemeindevertretungen einbezogen wurden. „Sollten wir dann feststellen, dass die Geschäftsgrundlage der KAT entfällt, können wir immer noch gehen“, meinte Wigand. FDP-Fraktionschef Hans-Peter Goetz wusste zu berichten, dass der neue Fusionskurs nicht nur Teltow, sondern auch die benachbarten Ortsparlamente überrascht habe, die davon erst aus der Presse erfuhren. Die meisten, die er dazu gesprochen habe, würden aber die Initiative nicht sonderlich ernst nehmen und hätten abgewunken. „Wir sollten uns deshalb auch nicht schmollend zurückziehen, denn was wir jetzt erleben, ist eine Allianz der Kellerkinder“, interpretierte er den neuen Kurs als Reaktion auf die Landesplanung. Denn die wolle die Region nicht als gemeinsames Mittelzentrum anerkennen, weshalb Goetz schlussfolgerte, dass Teltow mit der Trotzreaktion gar nicht gemeint sei. Allerdings waren sich alle Fraktionen einig, dass es nicht angehe, Initiativen zu ergreifen, die die bisherige regionale Zusammenarbeit in Frage stellen. Denn der nun angekündigte Zweierkurs konterkariere die Vereinbarungen zum Brandschutz in der Region, ebenso gefährde er die Verträge mit dem Bauhof. Auch das Schwimmbad sei davon betroffen, denn Teltows finanzielles Engagement sei an eine künftige Kooperation der drei Kommunen geknüpft.