Potsdamer Neueste Nachrichten 03.11.06
Auf
Kurs zur Annäherung
Blasig lädt Enser zum Gespräch: keine Tabus
Kleinmachnow - Die fehlende Anerkennung
der drei Kommunen Stahnsdorf, Kleinmachnow und Teltow als gemeinsames
Mittelzentrum durch die Landesregierung animiert zum Handeln: Kleinmachnows
Bürgermeister Wolfgang Blasig (SPD) hat jetzt seinen Stahnsdorfer Amtskollegen
Gerhard Enser (CDU) „zu ersten Gesprächen hinsichtlich einer zu vertiefenden
kommunalen Zusammenarbeit beider Gemeinden“ eingeladen. Bei den Gesprächen
sollen auch Überlegungen bis hin zu einem möglichen Gemeindezusammenschluss
kein Tabu darstellen, heißt es aus dem Kleinmachnower Rathaus.
Hintergrund für die Gespräche ist die Neuorientierung der Landesplanung, die es
nicht ermöglicht hat, den Ballungsraum Teltow-Stahnsdorf-Kleinmachnow mit über
50 000 Einwohnern als Mittelzentrum in Funktionsteilung auszuweisen, sondern es
lediglich vorsieht, die Stadt Teltow als Mittelzentrum zu definieren. Dies hat
Finanzminister Rainer Speer jüngst bei einem Besuch in Teltow bekräftigt. „Die
sich daraus ergebenden Konsequenzen sind gravierend“, urteilt man in
Kleinmachnow und Stahnsdorf unisono.
Blasig und Enser halten es für mehr als
fraglich, ob die Stadt Teltow die Aufgabe eines Mittelzentrums für die
dynamische Region im Südwesten Berlins tatsächlich erfüllen kann – zumal dafür
jährlich lediglich 800 000 Euro zur Verfügung stehen sollen. Blasig und Enser
sind sich offenbar einig, dass man unter diesem Umständen den Anforderungen und
den Entwicklungspotenzialen ihrer beiden Kommunen nicht gerecht werden kann, so
dass eine bessere Kooperation erforderlich ist. Enser verstehe die Offerte zum
Gespräch seines Kollegen als Einsicht in diese Notwendigkeit.
Der Stahnsdorfer Bürgermeister selbst hat die Idee einer Fusion der drei Orte
immer wieder ins Gespräch gebracht und forciert, ohne bislang ungeteilte
Zustimmung zu erfahren. Nun sei er gespannt, welche politische Rückendeckung
Blasig für seine Initiative habe. Enser erwartet von dem ersten Gespräch
durchaus, dass man sich über Rahmenbedingungen und Umfang einer intensiveren
Zusammenarbeit oder gar eines möglichen Zusammenschlusses verständigt.
Zum „Zaungast“ degradiert fühlt sich indes Teltows Bürgermeister Thomas
Schmidt. Ursprünglich habe man sich verständigt, gemeinsam ein Eckwertepapier mit
Möglichkeiten einer Gebietsreform zu erstellen. Verwundert registriert er nun,
dass aus dem „anständigen Dreier“ ein „konservatives Paar“ werde. pek