Potsdamer Neueste Nachrichten 11.08.06

 

Teltow soll Mittelzentrum werden

Nach Überlegungen der Landesplanung soll die Stadt Versorgungsfunktionen für die Region übernehmen

Teltow - Die Stadt Teltow soll künftig im Raum Berlin und Brandenburg als Mittelzentrum fungieren. Das geht aus den planerischen Überlegungen der Gemeinsamen Landesplanung zur Überarbeitung des Zentrale Orte-Systems hervor. Dieses soll Teil des neuen Landesentwicklungsplans werden, der bis 2008 erarbeitet wird und dann in Kraft treten soll.

Mit der Präferenz der Landesplaner, Teltow als Mittelzentrum einzustufen, wird das Bestreben der drei Kommunen Stahnsdorf, Kleinmachnow und Teltow, als gemeinsames Mittelzentrum geführt zu werden, nicht untersetzt. In den vergangenen Monaten hatten Kommunalpolitiker aus der Region wiederholt gefordert, die Aufgabenteilung, die die drei Orte bereits faktisch praktizieren, bei der Neuordnung des Landes in zentrale Orte zu würdigen und die Region als gemeinsames Mittelzentrum anzuerkennen. So ist in Kleinmachnow das regionale Freibad zu finden. Zudem ist der Kleinmachnower Bauhof nicht nur im eigenen Ort, sondern auch in Teltow tätig. Es gibt öffentlich-rechtliche Vereinbarungen für die Standesämter und Bibliotheken. Teltow wiederum hat sich als regionaler Einzelhandelsstandort etabliert, die Berufsfeuerwehr ist hier angesiedelt. Stahnsdorf ist unter anderem Heimstatt des Regionalen Sportvereins. Allerdings, so ein wiederholt vorgebrachter Vorwurf einiger Ortspolitiker wie Jens Klocksin, haben es die drei Orte versäumt, gegenüber dem Land eine Gesamtschau ihrer Leistungen und Funktionen zu verdeutlichen und ihrer Forderung nach einem gemeinsamen Mittelzentrum mit zu wenig Substanz untersetzt. Nach den Überlegungen der Landesplaner soll nunmehr lediglich die Stadt Teltow eine Versorgungsfunktion für die gesamte Region übernehmen. In einem Mittelzentrum sollen für den jeweiligen Bereich „gehobenen Raumfunktionen der Daseinsvorsorge mit regionaler Bedeutung“ konzentriert werden. Dazu gehören insbesondere die Wirtschafts-und Siedlungsfunktion, Funktionen für den Einzelhandel, für Kultur und Freizeit, Verwaltung, Bildung, Gesundheit, soziale Versorgungsaufgaben sowie überregionale Verkehrsknotenfunktionen. Mittelzentren sollen demnach Kinos, Veranstaltungshallen, Bibliotheken, Bühnen, weiterführende Schulen, Oberstufenzentren, Senioren- und Pflegeeinrichtungen, Ämter der Kreis- und Landesverwaltung, Bahnanschlüsse sowie differenzierte und auch großflächige Einzelhandelsangebote vorweisen können. Teltow ist mit vielen dieser Kriterien ausgestattet: Es gibt Kreisbehörden, die S-Bahn, Seniorenresidenzen, das Gesundheitszentrum, das Diakonissenhaus. Zum Teil finden sich Funktionen, die ein Mittelzentrum ausweisen, aber auch in den Nachbarorten. Regionaler Arbeitsplatzschwerpunkt ist neben Teltow auch der Europark Dreilinden oder der Greenpark in Stahnsdorf. Das Freibad Kiebitzberge gehört zu Kleinmachnow. Gerade dessen Sanierung ist immer als „Nagelprobe“ für die regionale Zusammenarbeit definiert worden. Erstmals in diesem Jahr teilen sich die drei Kommunen den finanziellen Zuschuss für den Betrieb des Bades.

Sollte Teltow nun Mittelzentrum werden und für die damit verbundenen Aufgaben die entsprechenden finanziellen Zuschüsse vom Land bekommen, wird unter anderem über den Anteil der Stadt für die Freibad-Sanierung und dessen Betrieb neu diskutiert werden. „Das wird eine interessante Entwicklung“, verheißt Stahnsdorfs Bürgermeister Enser. Peter Könnicke