Potsdamer Neueste Nachrichten 01.07.06

Stahnsdorfer Bestandsaufnahme

Gemeinde will mittelfristig einen Flächennutzungsplan entwickeln

Stahnsdorf - In den nächsten Wochen werden Stahnsdorfer öfter auf Personen treffen, die mit Schreibblock und Kameras in der Gemeinde unterwegs sind. Denn die Gemeinde macht Inventur für einen Flächennutzungsplan (FNP). Als Bestand gelten Straßen, Plätze, Gebäude, Gewerbe-, Grün- und Waldflächen. Auch Biotope, Feuchtgebiete und Alleebäume werden für den zum FNP zugehörigen Landschaftsplan erfasst, der sicherstellen soll, dass sich alle Ortsteile der Gemeinde umweltverträglich entwickeln.

In einer Veranstaltung am Donnerstag im Gemeindezentrum informierte Bürgermeister Gerhard Enser (CDU) rund 50 Bürger über das Vorhaben, das die planerischen Voraussetzungen für die nächsten 15 Jahre schaffen soll. Zwar gab es bereits im Jahr 2000 einen FNP für Stahnsdorf und Güterfelde, aber der konnte nicht rechtsbindend werden, da bereits 2002 die Fusion mit den Ortsteilen erfolgte. Nun rechnen die Planer der Potsdamer PAN-Planungsgesellschaft damit, dass der neue FNP in drei bis vier Jahren rechtsgültig werden könnte. Denn zuvor muss das Papier mehrere Beteiligungs- und Abwägungphasen im Gemeindeparlament durchlaufen. Um die Bedürfnisse der Gemeinde im FNP umfassend darstellen zu können, will der Bürgermeister bereits nach der ersten Bestandsaufnahme eine breite Diskussion anregen und im Oktober zu einer öffentliche Sitzung aller Ausschüsse einladen.

Einige Eckdaten für das Planwerk gab Enser schon mal vor. Das ist die für das Gewerbegebiet notwendige Landesstraße 77n. Festhalten wolle man auch am Begriff Gartenstadt und erhalten bleiben soll der dörfliche Charakter der Ortsteile. Einige Vorgaben ergeben sich aber auch aus der Realität. So konnte der Bürgermeister die Sorge einiger Bürger zerstreuen, die für die Zukunft ungehemmte Bautätigkeit befürchteten. Denn die bisher kontinuierlich wachsende Einwohnerzahl wird im Jahr 2030 unter 15 000 liegen. Zwar seien es momentan noch mehr Zu- als Wegzüge, sagte Enser, aber die Prognosen würden rechtfertigen, dass jede Baufläche noch einmal im Detail betrachtet werden müsse. So waren für das Gebiet am Schwarzen Pfuhl einst 980 Wohneinheiten geplant worden. Eingeschätzt wird bereits, dass davon weniger als die Hälfte gebaut wird und auch von Dreigeschossern ist dort längst nicht mehr die Rede. „Man muss viele Flächen neu bewerten“, so Enser. Optimistischer gab sich da Gemeindevertreter Gunnar Schilling (Grüne/SPD): „Demografie ist kein unabänderliches Gesetz.“ Für Vergnügen sorgte denn auch sein Appell: „Wir alle sind doch daran wesentlich beteiligt.“

Dass man bei allen langfristigen Zielen auch kurzfristig auf Bedürfnisse reagieren kann, verdeutlichte Ensers Entschluss, endlich Tatsachen in Sachen Skaterbahn zu schaffen. Denn nachdem ähnliche Vorhaben in Teltow und Kleinmachnow scheiterten, sollten die Jugendlichen nicht mehr länger hingehalten werden. „Nicht in acht Jahren, sondern in den nächsten Monaten wollen die jungen Skater etwas haben“, betonte Enser. Die Gemeinde wolle nun durch ein Immissions-Gutachten klären, ob eine Skaterbahn im Gewerbegebiet genehmigt werden kann. Das Bauamt informierte sich bereits zu neuen Materialien, die eine Alternative zu Holz und Beton darstellen und weniger Lärm verursachen. KiG