Potsdamer Neueste Nachrichten 29.06.06
Europark und eBay unterstützen Stammbahn-Fest
Kleinmachnow - Die Unterstützung des
diesjährigen Stammbahnfestes am kommenden Sonntag durch den Europark und das
dort ansässige Internetauktionshaus eBay verdeutlichen für Jürgen Vietig die
„Aktualität des Wiederaufbaus derBahnstrecke zwischen Potsdam für den
Wirtschaftsraum Berlin-Brandenburg. Europark und eBay würden sich damit
wiederholt zur Stammbahn bekennen und deren Reaktivierung fordern, so der
Sprecher der Bürgerinitiative Stammbahn.
Gestützt werde diese Forderung durch eine kürzlich veröffentlichte Studie der
Brandenburger Landesregierung, wonach für die Stammbahnstrecke ein
Fahrgastaufkommen von täglich 12 000 Personen prognostiziert wird (PNN
berichteten). Es stelle sich die Frage, ob es finanziell und ökologisch
sinnvoll ist, wenn im Land Brandenburg Eisenbahnstrecken subventioniert werden,
die weniger als 500 Passagiere täglich aufweisen, während gleichzeitig der Bau
einer Regionalbahnstrecke verzögert wird, die den Berliner Südwesten und das
Umland mit dem wachsenden Europark an den Berliner und Potsdamer Hauptbahnhof
anbinden und eine mehr als 20-fach höhere Frequenz aufweisen würde. Der
Berliner Senat und die Brandenburger Landesregierung seien aufgefordert, „endlich
eine Strategie für die weitere Entwicklung des Wirtschaftsraumes
Berlin-Brandenburg vorzulegen, mit den entsprechenden Konsequenzen für den
öffentlichen Personennahverkehr“.
Unumstritten sind die aktuellen
Prognosen allerdings nicht. Die Zahl von täglich 12 000 Fahrgästen
„widersprechen der Realität und sind pures Wunschdenken“, so Peer Hartwig von
der Aktionsgemeinschaft Stammbahn, die den Wiederaufbaugedanken seit Jahren
kritisch hinterfragt. Das angenommene Fahrgastaufkommen würde 500 Passagiere
pro Stunde erlauben, was die Frage erlaube: „Warum fährt die Bahn noch nicht?“
Antworten liefert Hartwig zum Teil selbst: Keine gesicherte Finanzierbarkeit,
mangelnde Sozial- und Umweltverträglichkeit seien Gründe, weshalb vor allem
Berlin, aber auch Brandenburg trotz politischer Lippenbekenntnisse praktisch
nichts für den Wiederaufbau der Trasse unternehmen. Das Stammbahnfest am
kommenden Sonntag, (2. Juli, 12 bis 20 Uhr, Adam-Kuckhoff-Platz) bietet
ausreichend Gelegenheit, sich über den Wiederaufbau zu informieren und das
Vorhaben zu diskutieren. pek