Potsdamer Neueste Nachrichten 19.05.06

Enser plädiert für Ausbau der Schleuse SPD-Politiker Klocksin fordert Entscheidung

Kleinmachnow/Stahnsdorf - Zwischen den Anrainerkommunen des Teltowkanals bahnt sich eine Auseinandersetzung um die Zukunft der Machnower Schleuse an. Während der SPD-Politiker Jens Klocksin gestern in einem Brief Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee aufforderte, „endlich eine Entscheidung über die Ausbaustandards der Schleuse Kleinmachnow zu treffen“ und die gegenwärtigen Pläne einer 190-Meter-Schleuse zu reduzieren, fordert Stahnsdorfs Bürgermeister Gerhard Enser (CDU) einen Ausbau in den geplanten Dimensionen.

Der Landtagsabgeordnete Klocksin schlägt in seinem Brief an Tiefensee einen deutlich reduzierten Ausbau vor. Statt der planfestgestellten Nordkammer mit 190 Metern Länge, würde eine Kammer von 115 oder 135 Metern völlig ausreichen. Damit würde die Leistungsfähigkeit des Teltowkanals für die Binnenschifffahrt hergestellt und gleichzeitig dem realistisch zu erwartenden Frachtaufkommen Rechnung getragen.

Klocksin weiter: „Seit dem Bundesverkehrswegeplan 1992 und dem Auflegen des Verkehrsprojekts Deutsche Einheit Nr. 17 währt die Diskussion über die Belastbarkeit des der Ausbauplanung zu Grunde gelegten Frachtaufkommens.“ An der Schleuse wären je nach Ausbaustandard zum Teil erhebliche Abbaggerungen im Verlauf der Bundeswasserstraße erforderlich, die für die bestehende und künftige Uferrandbebauung von Belang sind.

In der Öffentlichkeit spielte und spielt die künftige Gestaltung der Bundeswasserstraße eine große Rolle. „So haben sich die Bürgerinitiative pro Kanallandschaft oder die Interessengemeinschaft Teltowkanalaue zum Teil seit Jahren für eine angepasste Ertüchtigung der Bundeswasserstraße sowie die Gestaltung des Uferbereiches engagiert“, so Klocksin. Er bittet den Verkehrsminister, über das Projekt 17 einschließlich der Schleuse Kleinmachnow baldmöglichst zu entscheiden. „Dabei wäre es wünschenswert, eine deutlich verkürzte Schleusenkammer als bisher vorzusehen, was im übrigen ein weitgehenden Verzicht auf Abbaggerungen im weiteren Verlauf des Teltowkanals möglich machen würde.“ Einen ähnlichen Vorschlag hatte bereit Brandenburgs Infrastrukturminister Frank Szymanski im Vorfeld der letztjährigen Bundestagswahl unterbreitet.

Der Kanal ist derzeit nur von Binnenschiffen mit eingeschränkter Nutzlast befahrbar. Die Uferzonen haben in Abschnitten den Charme von Industriebrachen. Die Pläne für den Ausbau der Schleuse in Kleinmachnow sind mit viel Sachverstand erarbeitet und formal festgestellt, aber bisher nicht verwirklicht worden.

Hingegen fordert Stahnsdorfs Bürgermeister Enser, den Ausbaugrad der Schleuse – 190 Meter – zu erhalten und das Bauwerk zu ertüchtigen. Nur so könne der Teltowkanal als Wasserweg der Binnenschifffahrt neue Bedeutung erfahren, weil er durch die Einbindung in die Transportketten des Güterverkehrs neue Qualität und Rationalität erfährt. Der Schleusenausbau würde diese Rolle unterstützen. „Die Politik sollte die Zukunft des Kanals mit mehr Entscheidungsfreude im Sinne des Gemeinwohls begleiten“, so Enser. Daher hält auch er eine Entscheidung des Bundesverkehrsministers für dringend. Peter Könnicke