Potsdamer Neueste Nachrichten 01.04.06

Enttäuschung in den Kiebitzbergen

Keine neuen Ideen zur Regelung des Verkehrs

Kleinmachnow - Eine Enttäuschung war für die Anwohner aus den Kiebitzbergen der Mittwochabend. Kleinmachnows Bürgermeister Wolfgang Blasig hatte sie eingeladen, um ihnen die Verkehrsplanung für das Wohnviertel und somit die Erschließung für das Sportforum und das Freibad vorzustellen. Doch statt der erwarteten Vorschläge, wie man den Verkehr für das reine Wohngebiet verträglich gestalten kann, wurde Bekanntes und bereits in den parlamentarischen Gremien Abgelehntes präsentiert. Vorgeschlagen wurde der Ist-Zustand: Die Zufahrt zu den Sport- und Freizeitstätten soll über die Reimann-, die Ausfahrt über die Fontanestraße erfolgen. „Damit will man den Status Quo legalisieren“, schimpft Sibylle Schmidt von einer Bürgerinitiative, die sich jetzt aus Anwohnern der vier Siedlungsstraßen gebildet hat. „Das ist die Zementierung des gegenwärtigen Konflikts“, urteilt Peter Weis von den „Bürgern für gute Lebensqualität in Kleinmachnow (BIK).

Mit dem Bebauungsplan „Kiebitzberge“, an dem die Bewohner durch den Info-Abend am Mittwoch frühzeitig beteiligt werden sollten, will man Versäumnisse heilen, die in der Vergangenheit gemacht wurden. Denn für den Bau des Sportforums in den Kiebitzbergen gibt es keine Baugenehmigung, ein B-Planverfahren wurde nie durchgeführt, folglich wurde nie eine Verkehrskonzeption erstellt, an der die Anwohner hätten mitwirken können. Konsequenz: Der Verkehr nahm zu, suchte sich lange Zeit unkoordiniert seinen Weg durchs Karree und wurde zur Belästigung für die Anwohnerschaft. Ein Anwohner klagte gegen die fehlende Baugenehmigung, das Verfahren ist noch immer bei Gericht anhängig.

Inzwischen hat die Gemeinde den Verkehrsplaner Herbert Staadt beauftragt, eine Verkehrskonzeption für die Kiebitzberge zu entwickeln. Staadt plant bereits die verkehrliche Erschließung des Seebergs. Zwar skizzierte er vorgestern eine Reihe von – bereits bekannten – Alternativen, wie eine Erschließung des Gebietes über das Astrongelände oder über eine Brücke über den Teltowkanal. Doch halten selbst Planer und Gemeinde die Ideen für unrealistisch, weil sie zu teuer sind.

Vermisst haben die Anwohner eine Auseinandersetzung mit einem Vorschlag der BIK. Der Wählerverein hat in seinem Ideenpapier „Kibietzpark“ angeregt, sämtlichen Verkehr aus dem Viertel zu verbannen, indem man ein Parkdeck an der Rammrathbrücke vor dem Karree baut und den bisherige Parkplatz unmittelbar vor dem Sportforum aufgibt, denn dieser provoziere in erster Linie überhaupt erst den Verkehr durchs Viertel. Was BIK-Aktivist Weis verwundert: „Bislang kannte der Planer unseren Vorschlag überhaupt nicht.“ Für Sibylle Schmidt von der Bürgerinitiative verstärkt sich dadurch der Eindruck, „dass man uns nicht ernst nimmt und die möglichst billigste Lösung haben will.“

Erkenntnis des Abends: „Es gibt nach wie vor kein Konzept“, so Peter Weis, „dass die Situation in den Kiebitzbergen wirklich befriedet.“ Peter Könnicke