Potsdamer Neueste Nachrichten 16.03.06

Baugelände hat neuen Besitzer

GSW verkaufte an Kondor-Wessels / Kleinmachnower FDP befürchtet "architektonischen Einheitsbrei"

Von Dirk Becker

Kleinmachnow - Das Baugelände Stahnsdorfer Damm / Stolper Weg in Kleinmachnow ist von der Gemeinnützigen Siedlungs- und Wohnungsbaugesellschaft Berlin mbH (GSW) an das niederländische Bauunternehmen Kondor-Wessels verkauft worden. Das erklärte gestern GSW-Unternehmenssprecher Jens Christophers auf PNN-Anfrage. Ein Verkauf, der der Kleinmachnower FDP Sorgen bereitet.

Bei dem Baugelände Stahnsdorfer Damm / Stolper Weg handelt es sich um einen Teil des Entwicklungsgebietes „Wohnen und Arbeiten“ in Kleinmachnow/Dreilinden zwischen der Autobahn und dem Ortskern. Seit Jahren schon eine Brache, sah die ursprüngliche Planung eine Vergabe an fünf verschiedene Bauträger mit fünf verschiedenen Architekten vor. So sollte garantiert werden, dass hier architektonisch unterschiedliche Wohnhäuser entstehen. Die GSW plante auf etwa 8,5 Hektar Nettobauland 230 Eigenheime in Form von Einfamilienhäusern, Doppelhäusern und Reihenhäusern. Im April 2004 erfolgte die Abnahme der Straßen und Wege. Danach ruhte still die Brache.

Wie der FDP-Vorsitzender Norbert Gutheins gegenüber den PNN erklärte, sei nun zu befürchten, dass auf dem Gelände ein „architektonischer Einheitsbrei“ aus Einfamilienhäusern entstehe, wie in anderen Kondor-Wessels-Siedlungen beispielsweise an der Förster-Funke-Allee. „Da geht es nicht um Individualität, sondern nach dem Motto: Quadratisch, praktisch, gut“, so Gutheins. Zwar könne die Gemeinde keinen Einfluss mehr auf die Art der Bebauung nehmen, da der Bebauungsplan für dieses Gebiet abgeschlossen sei. Doch gehe es jetzt darum, so Gutheins, an die Vernunft zu appellieren. Gutheins vermutet, dass die GSW vor allem aus wirtschaftlichem Kalkül an das Bauunternehmen Kondor-Wessels verkauft habe. Seit Jahren liege das Bauland brach und sei somit totes Kapital gewesen. Außerdem hätten sich bisherige Bauprojekte von Kondor-Wessels auch immer gut vermarkten lassen.

Auch wenn für das Gebiet inzwischen gültige Bebauungspläne existieren, appelliert Kleinmachnows FDP-Chef Norbert Gutheins an die Verwaltung „das Mögliche zu tun, um eine individuelle Bebauung zu erlangen, die Kleinmachnow als Waldsiedlung gerecht wird“. Kondor-Wessels sollte die ursprüngliche Idee wieder aufnehmen, die Planung der Häuser von mindestens fünf verschiedenen Architekten ausführen lassen und keine Fertighäuser von der Stange hinstellen. Nur durch diesen Wettbewerb sei gewährleistet, dass hier eine architektonisch qualitativere Siedlung entsteht und das komme der Vermarktung letztendlich auch zu Gute.

Wie GSW-Sprecher Peters erklärte, liege es nun allein beim Bauunternehmen Kondor-Wessels, wie die Bebauung auf dem Gelände Stahnsdorfer Damm / Stolper Weg aussehen wird. Zu eventuellen Planungen wollte sich er nicht äußern. Bei Kondor-Wessels war man gestern zu keiner Stellungnahme bereit.