Potsdamer Neueste Nachrichten 13.03.06

 

Bannwald soll gepflegter werden

Gemeindeverwaltung: Kleinmachnower Grünzug durch aktuelle Baumfällungen nicht bedroht

Kleinmachnow - Derzeit laufende Baumfällarbeiten mehrerer Firmen im Kleinmachnower Bannwald dienen laut Gemeindeverwaltung vor allem der Waldpflege. „Wir wollen einen mehrschichtigen Waldaufbau fördern, indem wir Späte Traubenkirschen, Robinien und Eschenahorn reduzieren, denn diese Arten sind sehr dominant und verdrängen alles andere“, erklärte die für Grünpflege verantwortliche Mitarbeiterin Ilka Schreiber jetzt in einer Pressemitteilung. Damit reagierte sie auf Anfragen von Einwohnern, die den wichtigen Grünzug bedroht sahen.

Die aktuellen Maßnahmen würden laut Ilka Schreiber helfen, „langfristig einen intakten arten- und somit abwechslungsreicheren Waldbestand zu entwickeln“. Finanziert werden sie vom Europarc Dreilinden, der 1997 als Ausgleich für Baumaßnahmen auf seinem Areal, für zehn Jahre die waldbauliche Pflege des Bannwaldes übernommen hat. Die aktuellen Engriffe seien im Januar zwischen dem vom Europarc beauftragten Potsdamer Institut für Umweltstudien, der Revierförsterei und der Gemeindeverwaltung abgestimmt worden. Ausgeführt werden sie von den Firmen „Belpark“ und „Nopper“.

Ein weiterer Grund für die Baumfällungen im Bannwald sei laut Pressemitteilung die Verkehrssicherungspflicht der Gemeinde. Da der Grünzug von vielen Fußgängern und Sportlern genutzt werde und für viele Kinder Teil des Schulweges sei, müssten umsturzgefährdete Bäume gefällt werden. Für diese Sicherungsarbeiten an Straßen, Hauptwegen und Grundstücksgrenzen sorge alljährlich der Bauhof. Alle Arbeiten sollen bis zum 15. März beendet werden. „Die Witterung hat es nicht ermöglicht, die Firmen nacheinander agieren zu lassen. So kam es nun zu den geballten und dadurch für viele so erschreckenden Fällungen im Bannwald“, heißt es in der Pressemitteilung. Die Verwaltung plant nun, den Bannwald an drei Stellen aufzuforsten, und zwar am Seemannsheimweg in Richtung Im Kamp, zwischen Meiereipfuhl und Hasenfurche sowie zwischen Hohe Kiefer und Karl-Marx-Straße hinter dem Trafohäuschen. Um das Wachsen und Gedeihen der neu gepflanzten kleinen Forstgehölze zu sichern, werden diese zunächst mit einer Einzäunung geschützt.

Für eine nachhaltige Entwicklung des Bannwaldes müssten sich jedoch alle Einwohner verantwortlich fühlen, heißt es aus der Gemeindeverwaltung. Nach wie vor würden viele Kleinmachnower ihre Gartenabfälle und teilweise sogar Müll in den Wald bringen. „Die errichteten Schichtholzhecken mutieren inzwischen zu Komposthalden, und hinter vielen Grundstücken befinden sich unansehnliche Komposthaufen und Abstellflächen, die unserer Waldfauna nicht förderlich sind.“ Außerdem hätten viele Anwohner an der Waldseite ihrer Grundstücksumzäunung Türen eingebaut. Dadurch würden zusätzlich zahlreiche Trampelpfade in Richtung der Hauptwege entstehen, die in ihrer Summe einer beträchtlichen Fläche des gesamten Waldes entsprechen.

Die Grünflächen-Verantwortliche bat deshalb um die Mithilfe aller Kleinmachnower, „den Bannwald als grüne Lunge für den Ort, als Lebensraum zahlreicher heimischer Tier- und Pflanzenarten und als Erholungswald zu erhalten“. So sollten Gartenabfälle entweder auf dem eigenen Grundstück kompostiert oder dem Abfallwirtschaftsbetrieb zur Entsorgung überlassen werden. Zu diesem Zweck können Grünabfallsäcken bzw. Banderolen für Gehölzschnitt gekauft werden. Auch sollten im Bannwald keine Ziergehölze und -stauden gepflanzt werden , die zuvor aus den eigenen Gärten ausrangiert worden, heißt es in der Pressemitteilung. ldg