Potsdamer Neueste Nachrichten 12.01.06

Wegestück als "Initialzündung"

Interessengemeinschaft für den Teltowkanal will Gemeinden wieder an einen Tisch bringen

Kleinmachnow/Teltow - Zur großen Jubiläumsfeier „100 Jahre Teltowkanal“ am 2. Juni soll der erste Teil eines Rad- und Wanderweges am Teltowkanal fertiggestellt sein. Der Bereich zwischen der Rammrathbrücke und der früheren Teltowbrücke soll dann zeigen, welches Potenzial für die Gemeinden Kleinmachnow, Teltow und Stahnsdorf in einer gemeinsamen Erschließung des Gebietes am Kanal liegen kann. „Die Pläne liegen in der Schublade, die Finanzierung soll noch im Januar geklärt werden“, erklärte Manfred Kühn vom BUND Kleinmachnow gestern den PNN.

Dieser gut 1,5 Kilometer lange Rad- und Wanderweg mit einer Verbindung zur Oderstraße soll als „Initialzündung“ wirken. „Es gibt zwar für die einzelnen Gemeinden Bebauungspläne, die vorsehen, das bestimmte Teile am Teltowkanal zu Rad- und Wanderwege ausgebaut werden sollen“, so Kühn. Doch ein gemeinsames regionales Gesamtkonzept, das eine Verbindung zwischen dem Berliner Mauerweg bis zum Bahnhof Griebnitzsee vorsieht, fehle noch. Hier will eine Interessengemeinschaft die nötige Anschubarbeit leisten, deren Moderator Manfred Kühn ist.

Am Montag hatten sich im Teltower Bürgerhaus Bürger aus den Gemeinden Stahnsdorf, Kleinmachnow und Teltow mit Mitgliedern verschiedener Initiativen und Kommunalpolitikern getroffen. Gemeinsam suchte man hier nach Möglichkeiten, wie nach dem Scheitern eines gemeinsamen regionalen Kooperationsprojektes zur Aufwertung der Kanalaue zu einem Regionalpark mit Rad- und Wanderweg, dieses Projekt weiter verfolgt werden könne (PNN berichteten).

„Wir haben beschlossen, eine Interessengemeinschaft zu gründen, die den regionalen Ansatz zu einem Konzept ausarbeitet“, sagte Kühn. Zwar sei geplant, am Teltowkanal eine Art Regionalpark mit Rad- und Wanderwegen zu schaffen. Doch gehe es hier nicht allein um Belange des Naturschutzes. „Wir führen schon Gespräche mit möglichen Sponsoren aus dem Bereich der Wirtschaft.“ Namen möchte Kühn aufgrund der Verhandlungen noch nicht nennen. „Aber es gibt Unternehmen, die interessiert daran sind, dass der Bereich um den Teltowkanal stärker erschlossen wird.“

Die zukünftigen Rad- und Wanderwege sollen nicht nur auf das Teltowkanalufer beschränkt sein. „Wir wollen die Wege so gestalten, dass beispielsweise Routen auch durch die Teltower Altstadt, zum Seeberg in Kleinmachnow oder zum Südwestkirchhof in Stahnsdorf führen.“ Das könnte neben einer stärkeren touristischen Attraktivität auch Unternehmen dazu bewegen, sich am Teltowkanal niederzulassen. Kühn nannte hier als Beispiel Potsdam, wo das VW-Designcenter und die Softwarespezialisten von Oracel direkt an der Havel Firmensitze haben.

Die Hauptaufgabe bei der Umsetzung eines übergreifenden Konzeptes für die Rad - und Wanderwege am Kanal muss aber weiterhin bei den Kommunen liegen. „Wir können zwar mithelfen, das Konzept zu entwickeln und Gespräch führen. Doch das Beantragen von Fördermitteln oder die Betreuung von Baumaßnahmen sind mit ehrenamtlichem Engagement nicht zu schaffen“, so Kühn. Hier gehen die Bemühungen in die Richtung, die drei Gemeinden Stahnsdorf, Kleinmachnow und Teltow nach dem Scheitern eines gemeinsamen Kooperationsprojektes wieder an einen Tisch zu bekommen. „Der politische Wille muss da sein“, betonte er.

Auf der Veranstaltung am Montag erklärte der SPD-Landtagsabgeordnete Jens Klocksin, dass er schon Gespräche mit der Wasserschifffahrtsdirektion Ost bezüglich der Planungen am Teltowkanal führe. „Hier ist man sehr interessiert an den Plänen eines Regionalparks“, so Klocksin gegenüber den PNN.

Im Februar ist eine öffentliche Versammlung geplant, bis zu der auch die Gründung der Interessengemeinschaft vollzogen sein soll. „Wir hoffen, eine breite Öffentlichkeit für das Projekt mobilisieren zu können“, sagte Kühn. Zwar will die Interessengemeinschaft bis zum Kanaljubiläum erste Tatsachen schaffen. Doch für die Umsetzung des gesamten Projektes rechnet Manfred Kühn mit mehreren Jahren. Dirk Becker