Potsdamer Neueste Nachrichten 10.12.05

Frist für Schleusenausbau

Die Baugenehmigung ist bis Ende 2007 gültig / Perspektiven für Teltowkanal

Kleinmachnow - Der Ausbau der Machnower Schleuse bleibt weiter auf der Agenda der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Ost (WSD). Das sagte gestern WSA-Baudirektor Detlef Aster gegenüber den PNN. Der erste Spatenstich müsse jedoch bis November 2007 erfolgen, ansonsten verliert der Planfeststellungsbeschluss seine Gültigkeit.

Derzeit liegt das 40-Millionen-Vorhaben auf Eis, nachdem der Bund in seiner Haushaltsplanung andere Prioritäten gesetzt hat. Ursprünglich sollte mit dem Bau unmittelbar nach Fertigstellung der neuen Schleusenbrücke in diesem Frühjahr begonnen werden. Aster nannte es eine Entscheidung der Politik, das derzeit gültige Baurecht vor Ablauf der Frist umzusetzen oder zu einem späteren Zeitpunkt ein neues Planfeststellungsverfahren mit viel Aufwand und Geld zu beginnen. Denn dass eine neue Schleuse in Kleinmachnow, der einzigen im gesamten Teltowkanal gebraucht wird, sei ein unumstößlicher Fakt, so Aster.

Das jetzige Schleusenwerk bewege sich an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit, „die Restnutzungsdauer ist begrenzt“, betonte der Baudirektor. Technischer Ausfälle, die auf Dauer nicht vermieden werden könnten, würden eine zeitweise Sperrung des Teltowkanal zur Folgen haben. Der volkswirtschaftliche Schaden wäre beträchtlich. Denn der vor 100 Jahren gebaute Kanal nach Berlin hat Perspektive, glaubt man den Verwaltern der Wasserstraßen. In den kommenden zehn Jahren soll die Gütermenge, die die Kleinmachnower Schleuse passiert, bei 1,5 Millionen Tonnen liegen. Für dieses Jahr wird das Transportaufkommen mit einer Million Tonnen angegeben. Vor allem Biomasse und Kohle werden als Transportgüter der Zukunft gesehen, nicht zuletzt durch das erfolgreiche Biomasse-Heizkraftwerk Harpen EKT im Süden Berlins. Dieses wird bereits heute mit zwei Schiffsladung täglich beliefert, künftig wird für den Stromerzeuger ein reger Verkehr auf dem Teltowkanal prognostiziert. Die Machnower Schleuse avanciert für die Schifffahrt dabei zum Risiko: „Mit ihren heutigen Abmessungen verhindert sie jegliche Perspektive für den Teltowkanal als wirtschaftlichen Transportweg“, so WSD-Bauleiter Aster.

In der Tat können gegenwärtig größere Schiffseinheiten die Schleuse nicht oder nur mit großem Aufwand passieren. In Zukunft sollen auch Schubverbände von 185 Meter Länge durch Kleinmachnow geschleust werden, ohne dass diese entkoppelt werden müssten. Dafür jedoch muss die Schleuse auf 190 Meter ausgebaut werden. Gegen eine solche Dimension wurde in der Vergangenheit vielfach von Bürgerinitiativen, Umweltschützern und auch Politikern protestiert. Es gilt als fraglich, ob die großen Schubverbände in einer Anzahl verkehren würden, die die enormen Kosten und die Eingriffe in die sensible Uferlandschaft rechtfertigen würde, gleichwohl letztere im Zuge der Planung minimiert worden sind. Noch immer ungeklärt ist ein Kompromissvorschlag von Brandenburgs Verkehrsminister Frank Szymanski (SPD) aus dem Vorjahr, die Nordkammer der Schleuse von derzeit 87 Meter auf maximal 115 Meter auszubauen. Dieses Maß wäre ausreichend, um eine wirtschaftlich effektive Binnenschifffahrt zu ermöglichen, so der Minister.

Die verkehrspolitischen Ziele für den Teltowkanal sind die Durchgängigkeit der Wasserstraße von der Elbe bis zur Oder, die Verbindung zum Oder-Spree-Kanal und die Anbindung Berlins an Brandenburgs bedeutsamsten Hafen in Königswusterhausen. Der einst gewaltig geplante Ausbau der künstlichen Wasserstraße allerdings wird nicht weiter verfolgt: Der Teltowkanal wird weder breiter noch tiefer