Potsdamer Neueste Nachrichten 29.10.05
In der Kita Am Seeberg lernten die Kinder beim Spielen,
was Energie ist und woher sie kommt
Kleinmachnow – Endlich dreht sich die Trommel der kleinen Puppen-Waschmaschine.
„Man muss hier ganz fest drücken auf den roten Marienkäfer“, hat Natalie nach
einer Weile herausgefunden. Dagegen weiß sie genau wie ihre Freundin Paula auf
Anhieb, wie die kleine Puppenstuben-Lampe funktioniert, denn den Stecker
braucht man nur in die kleine Buchse von dem Speicherbaustein zu stecken.
Draußen in der Sonne geht das noch besser, erzählen die Mädchen von den
Experimenten mit Licht und Wärme, die sie kürzlich in der Kleinmachnower Kita
am seeberg machen konnten. Ganz selbstverständlich hantieren sie mit
Minisolarzellen und stecken kleine Kabel zusammen. Das Sonnenprojekt ist eine
Idee des Unabhängigen Instituts für Umweltfragen (UFU), das in
Kindertagesstätten schon die Jüngsten über erneuerbare Energien aufklären will.
Der Sonnenkoffer, von dem UFU-Mitarbeiterin Meike Rathgeber acht Stück gestern in
der Kita Am Seeberg überreichte, war gleich dicht umringt. Vor allem die
Seifenblasen faszinierten die Kinder. Dass der Koffer rosafarben ist, hat gute
Gründe, denn vor allem Mädchen sollen an die Themen Technik und Energie
herangeführt werden, betonte Rathgeber.
An vier Projekttagen erfuhren die
Kinder über die Figuren Lisa Licht, Steffi Strom, Wilhelmine Wärme und Bärbel
Bewegung, wie Energie entsteht und wie man sie nutzen kann. Meist waren es
einfache Versuche. So war anhand von Seifenblasen die Farbe von Licht zu
bestimmen. Beim Versuch mit rosa gefärbtem Wasser, das mit einer Pipette in
klares Wasser gesetzt wurde, stiegen rosa Blasen nach oben. Denn das gefärbte
Wasser war warm und die Kinder lernten, dass Wärme immer nach oben steigt. So
wurden gleich mehrere Lektionen Physik anschaulich verpackt zu einem spannenden
Erlebnis, von dem die Kinder noch Tage später viel berichten konnten.
Erzieherin Katharina Fischer ist überzeugt, dass mit diesen einfachen Sachen,
die man auch zu Hause probieren kann, kindliche Entdeckerfreude geweckt wird
und vor allem das Interesse für Naturwissenschaften. Susanne Feser, Leiterin
des Kita-Verbundes, hofft auch, über diesen Weg nicht nur Kinder frühzeitig für
das Thema neue Energien zu sensibilisieren, sondern auch deren Eltern. Feser
berichtete, dass die Erzieherinnen vor den Experimenten geschult wurden. Im
zweiten Teil des Sonnenprojektes soll es demnächst um Energiesparen in den Kitas
gehen.
„Ein paar Reserven werden wir vielleicht auch noch hier in dem neuen Gebäude
entdecken“, meinte Susanne Feser. Allerdings ist die neue Einrichtung, die im
vergangenen Jahr eingeweiht wurde, bereits vorbildlich mit Solarzellen auf dem
Dach für die Warmwasseraufbereitung ausgerüstet. Unterstützt wird das gesamte
Sonnenprojekt vom Landesumweltministerium Brandenburg mit 4000 Euro. Weitere
8000 Euro gab der Kitaverbund dazu. Die Sonnenkoffer werden auf Anfrage auch an
freie Träger im Ort ausgeliehen. Kirsten Graulich