Potsdamer Neueste Nachrichten 15.09.05

 

Aktionswoche zum Klimaschutz findet kaum Echo

Kleinmachnower sind aufgerufen, an mindestens einem Tag auf das Autofahren zu verzichten

Kleinmachnow - Unter dem Motto: „Clever Pendeln - Klima schützen“ ruft die Kleinmachnower Verkehrs-AG der Lokalen Agenda 21 alle Einwohner der Region auf, das Auto zumindest am 22. September einmal stehen zu lassen. Der Tag wird unter dem Motto „In die Stadt ohne Auto“ stehen und lokaler Höhepunkt einer europaweiten Klimaschutzwoche (16. bis 22. September) sein. Der eigenen Gesundheit und der Umwelt zuliebe sollten die Menschen dann entweder mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren, zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs sein.

Das Echo ist bislang jedoch schwach. So plant die Gemeinde Kleinmachnow selbst – anders als im vergangenen Jahr – keine Veranstaltungen zum Thema. Barbara Sahlmann von der Lokalen Agenda 21 bedauert dies: „Zugegeben – da hätte man mehr machen können. Aber wir haben alle Kleinmachnower Schulen angeschrieben und vorgeschlagen, dass sie sich mit Malwettbewerben und Verkehrsschulungen beteiligen, um das Bewusstsein der Schüler für die Problematik zu wecken.“

Beteiligen wird sich jedoch nur die Steinweg-Grundschule. Rektorin Brigitte Güllmar: „Die Eltern haben zum Aktionstag Plakate gestaltet, die bereits im Schulgebäude aushängen und die Klassenlehrer sollen den Kinder im Unterricht noch einmal die Bedeutung des Tages erklären.“ Darüber hinaus gehende Aktionen seien auch hier nicht geplant.

Eine Lehrerin der Eigenherd-Grundschule sagte den PNN: „Eigentlich bedarf es eines solchen Aktionstages nicht, weil wir die Kinder immer dazu anhalten, an die Umwelt zu denken.“

Hintergrund der Klimaschutzaktion ist die in diesem Jahr zum fünften Mal stattfindende „Europäische Woche der Mobilität“ des Europäischen Klimabündnisses. „Weniger Autos bedeuten weniger Stau, reinere Luft, weniger Lärm und eine gesündere Umwelt“, fasst Edmund Flößer, Verantwortlicher für den Bereich Verkehr beim Klimabündnis, die Vorteile zusammen. Nach Angaben des Bündnisses werden heute 40 Prozent des gesamten Kohlenstoffdioxidausstoßes vom Straßenverkehr erzeugt. Das Gas beschleunigt den Treibhauseffekt und ist somit verantwortlich für den Klimawandel. Obwohl Fahrzeuge aufgrund steigender Spritpreise in den vergangen Jahren immer Kraftstoff sparender gebaut wurden, stieg proportional dazu die Zahl der Pkw-Zulassungen pro Haushalt. Im Ergebnis blieb die verkehrsbedingte Kohlenstoffdioxid-Emission nach Erhebungen des statistischen Landesamtes Brandenburg in den vergangenen zehn Jahren etwa gleich hoch.

Neben dem Kohlenstoffdioxid wird die Luft im Straßenverkehr durch Schwebstoffpartikel verunreinigt, die durch Reifen- und Straßenabrieb verursacht werden. Nach Angaben des Landesumweltamtes Brandenburg haben strenge gesetzliche Richtlinien in den vergangenen Jahren bei einigen Abgasen bereits zu deutlichen Reduzierungen geführt. So sank von 1996 bis 2003 der Ausstoß von so genannten Schadgasen, wie Kohlenwasserstoff um zwei Drittel, der von Stickstoffdioxid um 20 Prozent.Juliane Schoenherr