Potsdamer Neueste Nachrichten 22.08.05

Leben wie in Frankreich

Erste Boulebahn in Kleinmachnow eröffnet

Kleinmachnow - Selbst Ortskundige haben in Kleinmachnow Schwierigkeiten zu beantworten, wo der Puschkinplatz ist. Jetzt können sich die Wegweiser einer Umschreibung bedienen, die die Suche unter Umständen erleichtert: Der Puschkinplatz ist dort, wie Boule gespielt wird. Am Samstag eröffnete Bürgermeister Wolfgang Blasig zusammen mit Inge Wolf-Ziolkowski die erste Kleinmachnower Boulebahn.

In der Hektik des Alltags rauscht man schnell am Puschkinplatz vorbei, der direkt am Zehlendorfer Damm liegt. Dabei lädt das lauschige Plätzchen mit seinen alten Bäumen durchaus zum Verweilen ein. Das dachten sich auch drei ansässige Geschäftsfrauen: Eine Galeristin, eine Weinhändlerin und eine Goldschmiedin schwärmten von kleinen französischen Ortschaften, wo sich das Leben auf Plätzen abspielt, oder vom lebendigen Kollwitzplatz in Prenzlauer Berg. Die Vorstellung, dass man sich auch vor der Tür ihrer Geschäfte trifft, Boule gespielt wird und zum Schwatz verweilt, begeisterte sie so sehr, dass ihr Weg geradeaus ins Rathaus führte. Das Ergebnis: Gemeinde und die drei Unternehmerinnen teilten sich die 1600 Euro für die Anlage einer Boulebahn, die am Samstag – stimmungsvoll begleitet mit „Jazz am Puschkinplatz – eingeweiht wurde.

Inzwischen sind „Boulebahnen in Kleinmachnow“ sogar zu einem kleinen Politikum geworden. In der jüngsten Gemeindevertretersitzung nämlich stellte der SPD-Abgeordnete Michael Scharp unter diesem Titel einen Antrag, wonach die Verwaltung drei Standorte für Boulebahnen vorschlagen sollte. Ein wenig kam sich Scharp vor wie der Hase beim Wettlauf mit dem Igel, denn ein Drittel seiner Forderung ist mit der Initiative am Puschkinplatz schon erfüllt. Die Mehrheit seiner Parlamentskollegen war jedoch der Meinung, es solle gleich ein vollständiges Konzept zur Gestaltung des öffentlichen Raums in Kleinmachnow erstellt werden. Details sollen nun im Kulturausschuss beraten werden. pek