Potsdamer Neueste Nachrichten 20.08.05

Kleinmachnow will Berliner Verhältnisse

Neue Kita-Gebühren sollen Familien mit mehreren Kindern entlasten / Grundlage ist Brutto-Einkommen

Kleinmachnow - In Kleinmachnow sollen die Kita-Kosten bis Ende September auf den Prüfstand. Einstimmig beschlossen die Gemeindevertreter in ihrer Sitzung am Donnerstag eine Neugestaltung der Entgeltordnung für Einrichtungen des Kita-Verbundes und für Tagespflegestellen. So sollen Eltern mit zwei oder mehr Kindern weniger zahlen als bisher. Zudem sollen keine Unterschiede mehr bei den anzurechnenden Einkommen gemacht werden.

Bislang, so die Kritik der CDU/FDP-Fraktion, ergeben sich die Kita-Gebühren bei Nicht-Selbständigen aus dem Einkommen nach Abzug der Steuern. Bei Selbstständigen hingegen wird das unversteuerte Einkommen – genannte „positiven Einkünfte“ zugrunde gelegt. Das heißt, bei Selbständigen liegte die Messlatte höher. „Das verstößt gegen das Gleichheitsgebot“, monierte CDU-Gemeindevertreter Felix Enneking. Daher forderte seine Fraktion, dass künftig alle Kita-Beiträge aus dem zu versteuernden Einkommen abgeleitet werden. Dadurch würden – gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten – Verluste und außergewöhnliche Belastungen für Familien berücksichtigt.

Zudem will man mit einer neuen Gebührenordnung „der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit vom Familien mit mehreren Kindern“ gerecht werden. So sollen Eltern, die zwei oder mehr Kinder in eine kommunale Kita schicken, für jedes Kind 20 Prozent weniger zahlen. Bei drei Kindern sollen nur 40 bis maximal 50 Prozent der Kosten gezahlt werden. Mit dieser von der CDU/FDP-Fraktion vorgeschlagenen und vom gesamten Ortsparlament getragenen Regelung würde sich Kleinmachnow an Berliner Verhältnissen orientieren, die seit dem Vorjahr gelten. Auch dort ermäßigt sich der Kostenanteil je Kind für Familien mit zwei Kindern auf 80 Prozent, bei drei Kindern auf 60 Prozent und ab vier Kindern auf 50 Prozent.

Derzeit zahlen Kleinmachnower Eltern, für die bei der Berechung der Kita-Beiträge ein Monatseinkommen von 2965 Euro zu Grunde gelegt wird, für zwei Kinder monatlich 300,13 Euro. Bei der künftigen Regelung würden sie etwa 50 Euro sparen.

Durch die Annäherung an die Berliner Kostenregelung erwartet Enneking, dass künftig Kinder, die in Kleinmachnow leben, auch die örtlichen Kitas besuchen werden. Bislang gebe es eine Tendenz, Kleinmachnower Kinder in Berliner Einrichtungen betreuen zu lassen, weil es dort preiswerter ist.

Vor allem Wolfgang Kreemke von der Linkspartei-Fraktion konnte seine Freude über den Beschluss kaum verbergen: „Es ist schön, dass man aus der Politik der PDS in anderen Bundesländern lernt.“