Potsdamer Neueste Nachrichten 10.08.05

Zu dritt im Gleichschritt

Bürgermeister wollen mit einem gemeinsamen Planungsverband regionale Zusammenarbeit nachweisen

Kleinmachnow - Die Geringschätzung der Region Teltow bei der Neustrukurierung des Landes in Zentren und Wachstumskerne hat die drei Bürgermeister zum intensiven Nachdenken gebracht. Dass Kleinmachnow, Stahnsdorf und Teltow in den Überlegungen der Landesoberen bislang weder als gemeinsames Zentrum noch als regionaler Wachstumskern auftauchten, machte Defizite an der Darstellung der drei Orte als Einheit deutlich. „Das zwingt zum Handeln“, so Kleinmachnows Bürgermeister Wolfgang Blasig gestern gegenüber Journalisten. Gemeinsam mit seinem Stahnsdorfer Amtskollegen Gerhard Enser und Teltows Thomas Schmidt forciert Blasig nun die Gründung eines regionalen Planungsverbandes.

Mit diesem Schritt würden die drei Kommunen nachhaltig dokumentieren, dass sie künftig Planungen und Entwicklungen gemeinsam abstimmen und befördern wollen. So soll der Planungsverband „Der Teltow“ ein regionales Entwicklungskonzept erarbeiten, einen gemeinsamen Flächennutzungsplan erstellen und die Bauleitplanung für die Region übernehmen. Er soll eine abgestimmte Ortsentwicklungskonzeption skizzieren – mit Einzelhandels- und Zentrenkonzepten, Verkehrs- und Siedlungsstrategien, Wander- und Radwegenetzen sowie Wohnungsmarktanalysen. Der Planungsverband würde bei der interkommunalen Zusammenarbeit auf den verschiedensten Gebieten mitwirken – Bildung, Kultur, Soziales, Standortmarketing, Tourismus. Wenn gemeinsame Stellungnahmen der drei Orte nötig werden, könnten diese aus der Feder des Planungsverbandes kommen.

Die Idee, eine Vielzahl gemeinsamer Aufgaben und Maßgeben unter einem Dach zu bündeln, ist nicht neu. Kleinmachnows Gemeindeoberhaupt Blasig verficht schon seit Jahren die Gründnung eines Planungsverbundes, fand lange Zeit aber nicht genügend Mitstreiter. Sein Amtskollege Enser sorgte jüngst für Schlagzeilen, weil er sogar noch einige Schritte weiter gehen wollte und für eine Fusion der drei Orte plädierte. Nachdem sich inzwischen auch auf dem politischen Parkett der Region Stimmen mehren, endlich wirksame Formen für eine Zusammenarbeit zu finden und zudem die neue Förderpolitik des Landes die Region zur Einheit zwingt, „sehen wir einen Planungsverband als Lösung vieler Probleme“, so Blasig.

Ergebnisse der Landesregierung für die neue zentralörtliche Gliederung Brandenburgs und damit für die künftige Finanzausstattung der Kommunen sind erst ab 2008 zu erwarten. Diese Zeit müsse intensiv genutzt werden, um den Willen der Region zu mehr Gemeinsamkeiten darzustellen, so Enser. Bereits am 7. September wird er als Gastgeber der Kommunalen Arbeitsgruppe „Der Teltow“ (KAT) die Gründung des Planungsverbandes auf die Tagesordnung setzen und ein grundsätzliches Votum einfordern. Sollten die KAT-Mitglieder der drei Kommunen der Idee ihrer Bürgermeister folgen, könnte der Verband bereits im kommenden Jahr seine Arbeit aufnehmen. Gegenüber den Ortsparlamentarierern werden die drei Rathauschefs ihren Vorschlag „mit Nachdruck vertreten und eine zügige Auseinandersetzung fordern“, kündigte Blasig an.

In Kleinmachnow wird womöglich gar nicht so viel Überzeugungsarbeit notwendig sein. Schon am Montag waren sich die Mitglieder des Hauptausschusses einig, dass eine bessere Qualität und mehr Effizienz bei der Zusammenarbeit der drei Kommunen nicht durch die KAT zu erreichen ist. „Wir brauchen eine höhere Stufe“, diagnostizierte CDU-Fraktionschef Ludwig Burkardt. „Wir müssen über andere Vertragskonstruktionen nachdenken“, befand SPD-Vertreter Jens Klocksin. Keine 24 Stunden später legten die Bürgermeister ihren Vorschlag auf den Tisch.Peter Könnicke