Potsdamer Neueste Nachrichten 20.06.05

Da liegt Musike drin

Beim Musikschul-Tag in Kleinmachnow probierten sich vor allem junge Gäste an Horn, Violine und Harfe

Kleinmachnow – Es droht eng zu werden im Raum mit der Nummer 100 der Kreismusikschule „Engelbert Humperdinck“: Mehrere Jungen und Mädchen drängen sich um ein kreisrundes Horn, dem jeder mal einen Ton entlocken möchte. Nicht so einfach, wie die meisten feststellen, obwohl sie kräftig ins Horn blasen und einigen gelingt es auch, melodische Töne zu schmettern. Am meisten interessieren sie sich aber für die Anzahl der Ventile, die ein Waldhorn mindestens haben muss. Denn die Antwort ist wichtig, um am Quiz teilzunehmen. Von Musikpädagogin Angelika Goldammer erfahren sie, dass es drei Ventile sind und beim Doppelhorn zusätzlich ein viertes.

Quiz und Schnupperstunden zu einzelnen Instrumenten waren beim Musikschulfest am Samstag in Kleinmachnow besonders begehrt. Und so war ein munteres Spektakel aus vielerlei Tönen auf allen Etagen zu vernehmen, während draußen auf zwei Bühnen Musikschüler Hörproben ihrer Arbeit gaben.

Auch die Jüngsten aus der Orffgruppe unterhielten das Publikum mit vergnüglichen Beiträgen. Seit zwei Jahren gibt es die musikalische Früherziehung, an der bereits anderthalbjährige Knirpse mit ihren Eltern teilnehmen. In der jüngsten Gruppe wird gesungen und ab drei Jahren musizieren sie bereits mit Rasseln und Klanghölzern. Das fördert musische Fähigkeiten, aber auch Selbstvertrauen. Nicht nur die Kinder profitieren davon, sondern ebenso die Familien, wie Musiklehrerin Heidi Lehr-Rosavy erzählt. „Manche Eltern, die zuvor nie ein Konzert besuchten, entdeckten nun die Musikwelt, seit ihre Kinder Mozart und Schubert spielen.“

Lehr-Rosavy lehrt Violinenspiel, das als Fach neben Klavier sehr begehrt ist. Auch zur Schnupperstunde schauen einige herein und bleiben länger als die üblichen zwei Minuten. Die Violine gefällt der sechsjährigen Theresia, die schon gut hohe Töne greift, aber ihre Eltern möchten, dass sie noch andere Instrumente kennenlernt. Diese Chance bietet das „Instrumentenkarussell“, bei dem man über einen längeren Zeitraum Grundgriffe mehrerer Instrumente lernt, ehe man sich entscheidet. Einige Kinder wie der siebenjährige Marlon spielen bereits ein Instrument und möchten gern ein zweites erlernen.

Marlon spielt seit einem Jahr Klavier und testete nun die Posaune. „Er hält schön lange die Luft“, attestierte ihm Michael Wolter Talent. Der Musiklehrer bewies anschließend mit einer Jazzeinlage, dass Posaune nicht laut sein muss. Beeindruckt war Marlon vor allem von der Länge des Instrumentes, die viereinhalb Meter misst, wenn man es ganz auseinander rollt.

Ein ungewöhnliches Instrument ist die Harfe. Sechs Schüler erlernen im Kurs das romantischen Instrument mit den filigranen Klängen und sicher werden es bald mehr sein. 2700 Schüler hat die Kreismusikschule gegenwärtig, wie die PNN von deren Leiter Michael Goldammer erfuhr. „Das sind mehr als jemals zuvor und wir bemühen uns um moderate Gebühren“, versicherte er im Hinblick auf eine eigene Kreisgesellschaft von Musik- und Volkshochschule, die ab 1.August starten wird. Kirsten Graulich