Potsdamer Neueste Nachrichten 04.06.05

Kanalaue soll Regionalpark werden

BUND-Gruppe will Lücke im Wegenetz zwischen Berliner Mauerweg und Potsdam schließen

Kleinmachnow - Die Teltowkanalaue als Regionalpark mit durchgängigen Rad- und Wanderwegen auf beiden Uferseiten zu entwickeln, ist Ziel der in dieser Woche gegründeten Regionalgruppe Teltow-Kleinmachnow-Stahnsdorf des BUND (Bund für Umwelt- und Naturschutz). Auf ihrer konstituierenden Sitzung am Mittwoch in Kleinmachnow hat die Gruppe diesen Projektvorschlag vorgelegt, der nur gemeinsam durch die drei Gemeinden verwirklicht werden soll. Damit soll die Lücke im Wegenetz zwischen dem Berliner Mauerweg und Potsdam geschlossen werden.

„Der Teltowkanal ist bisher ein Grenzgebiet zwischen den drei Gemeinden und Berlin. Deshalb wurde er bisher für Naherholung, Freizeit und Wassersport vernachlässigt“, meint Projektsprecher Manfred Kühn. Der Zugang zum unmittelbaren Ufer ist auch 15 Jahre nach der Wende vielerorts noch nicht vorhanden. Ausgetretene und mit dem Rad schlecht befahrbare Trampelpfade würden jedoch auf einen hohen Nutzungsdruck verweisen. „Höchste Zeit, aus der trennenden Grenze einen verbindenden Grünzug für die Region zu machen", so Kühn.

Der geplante Regionalpark Teltowkanalaue greift dabei bereits vorhandene Planungen von Arbeitsgruppen der Lokalen Agenda in Teltow und Kleinmachnow sowie der Initiative „Radler im Rübchenland“ auf. „Gegen das Projekt können unsere Kommunalpolitiker eigentlich nicht sein. Besonders für die Stadt Teltow bewirkt ein öffentlicher Uferweg am Teltowkanal eine deutliche Aufwertung des Wohnumfeldes", befindet Agenda-Aktivistin Elisabeth Camin-Schmid aus Teltow. Sie verbindet mit dem Projekt zudem die Hoffnung, dem Neubau der Teltow-Werft-Brücke ein Stück näher zu kommen.

„Auch für Stahnsdorf ist ein Wander- und Radweg am Südufer des Teltowkanals ein wichtiger Schritt, um den Südwestkirchhof besser für die landschaftsbezogene Naherholung der Region zu erschließen", sagt BUND-Mitglied Christine Dunkel aus Stahnsdorf. Auf Kleinmachnower Seite ließen sich für die Projektväter mit dem Regionalpark gleich mehrere Landmarken verbinden: „Die absehbare Neugestaltung des landschaftlich attraktiven Seebergs oberhalb des Machnower Sees sowie des Geländes am Sportforum und Freibad Kiebitzberge sind wichtige Landschaftselemente, die sich ideal in unser Konzept eines Regionalparks einbetten lassen", so der Vorsitzende der Regionalgruppe, Mathias Schmitt-Gallasch.

Mit dem Projekt werde auch der Vorschlag eines Teltowparks der gemeinsamen Landesplanung Berlin-Brandenburg für den nördlich von Stahnsdorf aufgegriffen. „Hier ist der Wachstumsdruck am größten und der Naherholungsbedarf enorm“, so Schmitt-Gallasch.

Der Regionalgruppe ist bewusst, dass die Verwirklichung des Regionalparks ein mittel- bis langfristiges Ziel ist. Einzelne Abschnitte der Uferwege könnten Schritt für Schritt umgesetzt werden. So wird der letzte Woche beschlossene städtebauliche Vorentwurf für das Gelände am Teltower Betonwerk, welcher ein Wohngebiet mit Uferweg und Marina vorsieht, als Abschnitt gesehen, der sich gut in das Konzept einfügt.

Als nächsten Schritt strebt der BUND die politische Unterstützung der drei Gemeinden an, wo man sich zunächst in den Ortsparlamenten durch gleich lautende Beschlüsse Zustimmung erhofft. Ziel der Initiative ist es, bis zum einhundertjährigen Jubiläum des Teltowkanals am 2. Juni 2006 erste für die Bürger sichtbare Ergebnisse vorstellen zu können.

Peter Könnicke