Potsdamer Neueste Nachrichten 21.04.05

Aus dem Lehrpfad wurde Brennholz

Offenbar zerstörten jugendliche Vandalen die Hinweistafeln für Wanderer im Bäketal

Kleinmachnow - Die knapp 30 Naturfreunde waren entsetzt, als sie am Sonntagmorgen hinter der Dorfkirche ihre Wanderung durchs Bäketal beginnen wollten. Der erst im Vorjahr angelegte Naturpfad war in großen Teilen verwüstet. Offenbar in der Nacht zuvor hatten Vandalen die Hälfte der 45 Tafeln abgebrochen, herausgerissen oder beschädigt und teilweise offenbar als Brennholz verwendet. Die Feuerstelle dampfte noch, überall lagen Bierflaschen und Abfall herum.

Im August waren die Tafeln auf Initiative der Agendagruppe des Ortes angebracht worden. Sie weisen auf besondere Baumarten hin. Die Aufstellung war damals durch den Einsatz von ABM-Kräften möglich geworden. Auf PNN-Anfrage schätzte Hartmut Piecha den Investitionsanteil aus der Gemeindekasse auf rund 1000 Euro.

Inzwischen ist der Vorfall auch bei der Polizei angekommen. Am Montag setzte sich Gerhard Casperson von der Lokalen Agenda hin und schrieb einen Brief ans Ordnungsamt, in der er den Fall schilderte und die Gemeinde bat, Anzeige gegen Unbekannt zu stellen. Ordnungsamtsleiter Ekkard Dehne war gestern nicht im Dienst. Nach PNN-Informationen gab es aber gestern einen Termin mit Beamten der Polizei. Das bestätigte auch eine Sprecherin in Potsdam: „Dann können wir unsere Ermittlungen aufnehmen“. Hier hätte man sich gewünscht, auf direktem Weg von dem Vorfall zu erfahren.

Unter den geschockten Wanderern war am Sonntagmorgen auch Wolfgang Hirte, einer der Initiatoren des Lehrpfades. „Das war wie ein Einbruch“, beschreibt er seine Gefühle. Nach dem ersten Schock sei er aber zur Überzeugung gelangt, aktiv zu werden, um „denen nicht das Feld zu überlassen“. Wie Gerhard Casperson bemerkt, geht zudem von der Feuerstelle, die einen Durchmesser von drei Metern hat, bei der jetzigen Trockenheit Gefahr für die Nachbarn aus. Wolfgang Hirte hat von dem Pächter der nahe gelegenen Bäkemühle erfahren, dass solche Partys wie am Wochenende keine Seltenheit seien. Eine Gruppe von jungen Leuten zwischen vielleicht 15 und Mitte 20 kämen mit Motorrädern und Autos – teilweise mit Berliner Kennzeichen – und würden die Musik aufdrehen. Gäste hätten sich schon wegen des Lärms beschwert. Volker Eckert