Potsdamer Neueste Nachrichten 11.03.05

Zusammen wachsen

Stahnsdorf, Teltow und Kleinmachnow wollen sich gemeinsam bemühen, Wachstumskern zu werden

Teltow – Wir müssen Einigkeit in der Region demonstrieren, so das Credo in der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft „Der Teltow“ (KAT) am Mittwoch in Teltow. Anlass für das einmütige Bekenntnis ist der neue Förderkurs der Landesregierung, der in einem Vorentwurf Teltow als „Zentralen Ort“ im Berliner Umland ausweist. Danach kann die Stadt mit höheren Finanzzuweisungen rechnen, um sich stärker zu entwickeln als bisher vorgesehen (PNN berichteten).

Dieses Umsteuern der Wirtschaftsförderung wird zwar von allen KAT-Mitgliedern begrüßt, doch die beiden Nachbarkommunen fühlen sich dabei nicht ausreichend berücksichtigt. „Das bisher in dem Entwurf Geformte deckt nicht den Bedarf der Region“, sieht Stahnsdorfs Bürgermeister Gerhard Enser (CDU) noch Nachbesserungsbedarf zum Landesentwicklungsplan Zentrale Orte. Die Region Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf sei mit 53000 Einwohnern nicht nur ein Siedlungsschwerpunkt, argumentierte Enser, sondern müsse mit ihren etwa 2400 Betrieben auch als Wachstumskern in dem Planwerk festgeschrieben werden. Sein Kleinmachnower Amtskollege Wolfgang Blasig (SPD) regte deshalb einen Beschluss an, der alle drei Bürgermeister auffordert, umgehend eine Stellungnahme abzugeben. Einstimmig wurde in der Sitzung das KAT-Papier verabschiedet, das darauf zielt, die Region als gemeinsames Zentrum darzustellen, da sie sich in einem engen Verflechtungsraum befinde. Dabei sollten auch die Potenziale des Standortes berücksichtigt werden, der folglich als regionaler Wachstumskern darzustellen sei.

Die Chancen für die erforderlichen Änderungen stünden gut, wenn alle drei Kommunen gemeinsam agieren würden, meinte SPD-Vertreter Jens Klocksin. Zudem könne er die Einschätzung für einige Wachstumskerne in dem Entwurf der Landesregierung nicht nachvollziehen. Auch die Ansicht, der Speckgürtel profitiere nur von Berlin, halte er nicht für gerechtfertigt. Zurzeit sei die neue Förderpolitik aber noch im Stadium der Diskussion, auch die Förderkulisse müsse noch beraten werden, informierte der Landtagsabgeordnete. Als längst überfällige Diskussion wertete Teltows CDU-Vertreter Florian Lewens die Pläne des Landes, insbesondere vor dem Hintergrund Mittelzentrum. Diesen Status strebten die drei Kommunen bisher vergeblich an, der damalige Raumordnungsminister Birthler lehnte im Mai letzten Jahres ihren Antrag ab.

An eigene Defizite erinnerte Blasig, als er auf den Arbeitsstand des Regio-Konzeptes „Der Teltow“ verwies. So fehlt das Leitbild für die „TechnoRegion“, auch eine gemeinsame Internetplattform existiert nicht und der gemeinsame Flächennutzungsplan bleibt vorerst Fernziel. Nach wie vor rangieren auch bei Einzelhandelsvorhaben lokale Interessen vor denen der Region. Positiv wird dagegen die Zusammenarbeit beim Brandschutz gewertet, ebenso die Vernetzung beim Projekt Reit-, Wander- und Radwegekonzept und bei der Schulentwicklungsplanung. Letztere soll nicht nur weiter fortgeschrieben, sondern das Augenmerk künftig noch mehr auf Inhalte der Schulentwicklung gerichtet werden.

Der FDP-Abgeordnete Hans-Peter Goetz regte für Teltow eine gemeinsame KfZ-Zulassungsstellean. Da diese Behörde bisher nur in Werder existiert, wertete die KAT das Projekt nicht nur als Erleichterung für die Bürger, sondern gleichzeitig als einen ersten Leuchtturm für die Region, falls der Kreistag dem Vorschlag zustimmt. Kirsten Graulich