Potsdamer Neueste Nachrichten 08.02.05

Lesen leicht gemacht

Gestern öffnete Kleinmachnows neue Bibliothek: moderne EDV-Technik und erweiterter Bestand

Kleinmachnow – Der Werbungsversuch blieb ohne Erfolg. „Hier können wir mal reingehen“, lockte gestern morgen kurz vor Zehn ein Vater seinen Sprössling im Erdgeschoss des neuen Kleinmachnower Rathauses. Der Junge schüttelte den Kopf: „Nö, keine Lust“. Was den Mann zu der kapitulierenden Erkenntnis brachte, dass der Familiennachwuchs „wohl wieder den ganzen Tag Fernseh gucken will“.

Dabei hätte der Junior wenige Minuten später eine große Auswahl gehabt, um den Tag anders zu gestalten. 27000 Bücher, CDs, DVDs, Kassetten, Zeitschriften und Videos stehen ordentlich sortiert in den Regalen der neuen Bibliothek. Seit gestern können die Kleinmachnower in dem reichhaltigen Arsenal stöbern, sich in plüschigen Leseecken der Lektüre gleich vor Ort hingeben und natürlich Hörbares, Lesens- oder Sehenswertes ausleihen. Moderne EDV-Technik erleichtert dabei den drei Bibliothekaren die Kontrolle des Leihverkehrs. Auch die Besucher sollen ab Sommer bei ihrer Suche nach Büchern mit Hilfe von Computern schneller zum Ziel kommen. Mit Internetanschlüssen, PCs und Druckern zieht die Moderne ein ins klassische Reich der Bücher.

Wo vor einigen Monaten die keineswegs kleine Festgesellschaft bewirtet wurde, als für das Rathaus Richtfest gefeiert wurde, befindet sich heute Kleinmachnows Bibliothek. Mit 350 Qudratmetern ist sie doppelt so groß wie das bisherige Domizil in der Karl-Marx-Straße. Nicht nur Bibliotheksleiterin Christine Schmidt schwärmt von ihrem neuen „wunderbaren“ Arbeitsplatz. Auch Annette Huch, die gestern als erste Besucherin von Bürgermeister Wolfgang Blasig mit Blumen begrüßt wurde, empfand die Leih- und Lesestube als „sehr ansprechend und übersichtlich“. Etwa 2500 Namen zählt die Benutzerkartei der Kleinmachnower Bibliothek, gemessen an der Einwohnerzahl der Gemeinde ist das viel.

„Mit der Bevölkerungsstruktur des Ortes hat sich auch die Nutzerklientel verändert“, meint Schmidt. Viele junge Besucher kommen in die Bibliothek, entsprechend groß sei das Angebot an Kinder- und Jugendliteratur. „Wir bemühen uns, viele schul- und unterrichtsbegleitende Medien in den Bestand aufzunehmen“, betont die Leiterin. Gleichzeitig will man mit speziellen Vormittagsveranstaltungen Kinder fürs Lesen begeistern und damit ein Angebot weiterführen, das es bereits in der alten Bibliothek gab.

Neben den 500 Kisten, in denen das bisherige Inventar ins Rathaus gebracht wurde, erweitern zahlreiche Neuanschaffungen den Bestand der neuen Bibliothek. „Gemeindevertretung und Bürgermeister waren großzügig“, bedankt sich Schmidt für die verabreichte Finanzspritze. Auch künftig will sie der Kleinmachnower Leserschaft attraktive Angebote machen und dem Gemeindefrieden dienen: „Absehbare Besteller werden gleich doppelt gekauft.“ P. Könnicke