Potsdamer Neueste Nachrichten 17.12.04

Zu wenige Busse, zu viele Autos und Neubauten

Kleinmachnow - Es war vor ein paar Wochen bei einer Pressekonferenz von Havelbus, da sagte Betriebsleiter Dieter Schäfer sinngemäß: Die Anbindung von Kleinmachnow ans Busnetz sei nach dem nächsten Fahrplanwechsel nicht mehr zu verbessern. Das sehen die Betroffenen offenbar anders. Unter den Wünschen, die die Kleinmachnower auf dem Fragebogen in einem eigenen Feld angeben konnten, war ein besserer ÖPNV mit über hundert Nennungen einsame Spitze.

Die Spannweite ist allerdings groß. Viele wünschen sich ganz allgemein einen besseren Nahverkehr, andere fordern konkret einen City-Bus oder dass die Stammbahn wieder fahren soll. Besonders wichtig scheint den Kleinmachnowern eine bessere Anbindung an Berlin zu sein, sei es durch Verlängerung der S-Bahn oder dichtere Bustakte. Jedoch: Havelbus verweist auf die mangelnde Auslastung der existierenden Linien. Kritiker halten dagegen, dass ein schlechtes Angebot die Nachfrage noch weiter drücke. Eine Abwärtsspirale?

Den vermeintlich wenigen Bussen steht ein zunehmender Individualverkehr in der schnell wachsenden Gemeinde gegenüber. Mit den Folgen haben offensichtlich viele Anwohner Probleme. An zweiter Stelle stehen Wünsche, die sich um den Verkehr drehen und der Tenor ist eindeutig: Verkehrsberuhigung, weniger Verkehr, mehr und bessere Fuß- und Radwege, Fußgängerampeln werden am häufigsten genannt.

Überhaupt sind die steigenden Einwohnerzahlen, die Bürgermeister Blasig regelmäßig in der Gemeindevertretung vorliest, vielen gar nicht so recht: „Kein Zuzug mehr“ haben einige unverblümt auf den Fragebogen geschrieben oder dass der Ort nicht weiter wachsen soll. Andere wiederum fordern einen Baustopp. In diesem Zusammenhang müssen wohl auch die vielen Kleinmachnower gesehen werden, die sich um den Erhalt des Grüns in der Gemeinde sorgen. Mit zusammen über 60 Nennungen treibt das Thema jeden zehnten Teilnehmer an unserer Aktion um.

Was wünschen die Kleinmachnower sich noch? Mehr Ordnung, bessere Angebote für Kinder und Jugendliche, mehr Toleranz und überhaupt ein besseres Miteinander haben viele Teilnehmer der Aktion genannt. Aber auch aktuelle politische Diskussionen wurden aufgegriffen: Tempo 30 befürworten einige wenige Einsender, andere lehnen es ab. Das gleiche gilt für die Ansiedlung von Hornbach.

Während die Einkaufssituation von den Kleinmachnowern mit einer Durchschnittsnote von 1,6 als bestes Kriterium abschnitt, sind den Einsendern doch noch ein paar Lücken aufgefallen: „Klamottenläden für Jugendliche“ oder „Reformhaus“ werden da genannt. Versöhnlich ist die Bilanz in Sachen Discounter. Während ein Einsender sich „einen Aldi“ wünscht, hat ein anderer aufgeschrieben: „einen Aldi weniger“. Volker Eckert