Potsdamer Neueste Nachrichten 16.11.04

Kleinmachnows Attraktivität wächst nicht mit einem Baumarkt

Die Gemeindevertretung Kleinmachnow wird voraussichtlich in ihrer nächsten Sitzung der Beantragung der Zielabweichung für die Errichtung eines großen Hornbach-Marktes bei der gemeinsamen Landesplanung Berlin-Brandenburg zustimmen. Seit Jahren wird in Kleinmachnow keine professionelle Vermarktung von Gewerbeflächen für klein- und mittelständische Betriebe vorangetrieben, sondern besonders auf Großprojekte gesetzt. Die Vermarktung des Areals direkt neben der Autobahn hätte bereits vor 10 Jahren nach der Absage an den Fashion-Park professioneller erfolgen können. Heute steht Kleinmachnow vor der Frage, ob eine gemeinsame Zustimmung der Länder Berlin und Brandenburg für das Hornbach-Projekt überhaupt realistisch ist. Ob Steglitz-Zehlendorf oder auch Potsdam für einen Hornbach vor ihrer Haustür sind, kann bezweifelt werden.

Der Eindruck einer Fixiertheit in Sachen „Entwicklungsgebiet Fashion-Park" auf einen Punkt (großflächiger Einzelhandel Hornbach) ist nicht gerade von der Hand zu weisen. Kleinmachnow ist kein Mittelzentrum und kann dieses auch mit „Eingemeindung“ von Stahnsdorf und Teltow nicht werden, da das zu versorgende Umland als Voraussetzung eines Mittelzentrums dazu in der Region fehlt. Erfolge in der Immobilienbranche im Großraum Berlin sind sicherlich nicht einfach zu erreichen, jedoch sind Möglichkeiten mit so guter Anbindung an Berlin und Potsdam, wie an der A115 auch für Klein- und Mittelstand gegeben.

Die Gemeindevertreter sind gut beraten, hier mit dem Beschluss der Antragstellung auf Zielabweichung auch ein professionelles Alternativ-Konzept für die Vermarktung von Gewerbeflächen einzufordern, damit Kleinmachnow nach der Entscheidung nicht wieder mit leeren Händen dasteht. Was im Falle einer negativen Entscheidung dann als Alternative verfügbar sein wird, muss deshalb jetzt mit entschieden werden. Alternativflächen für gegebenenfalls interessierte Gewerbebetriebe gibt es ja genug. Die Hängepartie um die Finanzierung des Rathauses durch die Erlöse aus den Entwicklungsgebieten wird auch mit Hornbach nicht so schnell gelöst, sondern höchstens entlastet, da ja überall weniger gebaut wird und somit weniger Geld fließt. Die Attraktivität von Kleinmachnow für Neu-Bürger wächst leider nicht mit einem großflächigen Hornbach-Markt sondern wird negative Auswirkungen im Umfeld für Alt- und Neu-Bürger haben.

Das Finanzkonzept von Bürgermeister Blasig im Ortszentrum steht auf mehreren tönernen Füßen. Diese müssen durch intelligente Alternativen dringend verstärkt werden, damit es kein Desaster gibt. Die Entscheidung zu einer Hornbach-Alternative ist die wichtigste.

Peter Weiss

Mitglied des BIK-Vorstandes