Potsdamer Neueste Nachrichten 04.11.04

 

Klares Ja der Anwohner zum neuen Entwurf Eigenherd-Halle: Zweifel aber an Kosten

Kleinmachnow – Der neue Entwurf der Eigenherd-Turnhalle hat bei den Anwohnern ein positives Echo gefunden. 30 von ihnen waren am Dienstagabend auf Einladung der Gemeinde gekommen, um Einwände vorzubringen. Der Entwurf sieht vor, das untere Geschoss in den Boden zu versenken, so dass der Bau statt wie bisher 9,40 Meter nur noch 5,10 Meter in die Höhe ragt. Reduziert wurde auch die Breite der Halle von 35 auf 26 Meter. An Stelle eines Tonnendachs soll die Halle ein begrüntes Flachdach erhalten, inklusive Photovoltaikanlage. Zudem ist Glas für die Fassade vorgesehen. „Die Halle ist nicht mehr so wuchtig und das kommt unseren Interessen sehr entgegen“, bekundete eine Anwohnerin nachdem Architekt Harald Kuhn den Entwurf vorstellte.

Um 21 Uhr soll die Halle geschlossen werden. „Und Sonntag ist Ruhetag“, versprach Bürgermeister Wolfgang Blasig. Mit dieser Einschränkung könne man leben, sagte RSV-Vertreter Michael Grunwaldt, denn der Verein möchte die neue Halle vorzugsweise für Kinder- und Frauenturnen nutzen. Als Knackpunkt sahen einige Anwohner noch die Parkplätze. Maximal 34 müssen zur Verfügung gestellt werden, die bereits vorhandenen bleiben erhalten, informierte Bauamtsleiterin Barbara Neidel. Hauptsächlich im Eingangsbereich der Schule sind die Parkplätze vorgesehen. Mehrere Lösungsvarianten würden derzeit von der Verwaltung geprüft. Eine Möglichkeit sei, sie rings um das Trafohäuschen anzulegen.

In ihrer einstimmigen Zufriedenheit mit dem vorliegenden Entwurf äußerten die Anwohner die Sorge, dass diese Lösung in den nächsten Ausschüssen zerredet werden könnte, weshalb einige als Gäste an der anschließenden Sitzung des Kultur- und Sozialausschusses teilnahmen. In der Tat entzündete sich die Diskussion hier an der Versenkung der Halle. Zweifel gab es nicht nur an der Kostenschätzung von 2,2 Millionen Euro, sondern auch an vielen Details wie den Lichtschächten für die unterirdischen Umkleideräume, ebenso Blendungen durch die Glasfassade.

Auch eine Drehung des Gebäudes wurde angeregt. Statt eines Flachdaches wurde ein industrielles Satteldach mit leichter Neigung gewünscht, ebenso Angaben über Bodenbeläge. Vermisst wurde auch das Konzept für die Außenanlagen und ein Lift für Behinderte.

Nach dieser ganzen Liste von Beanstandungen brachte Schulleiter und SPD-Vertreter Bernd Bültermann seine Verwunderung zum Ausdruck: „Ich glaube ich bin hier im Bauausschuss“. Denn eigentlich sei die Nutzungsfrage das Thema des anderen Fachausschusses. Aus schulsportlicher Sicht sei die Schule zufrieden mit dem Angebot. Bisherige Defizite seien den Änderungswünschen angepasst worden. Im Ergebnis wurden so die Flure breiter und die Umkleidekabinen kleiner. Keine Probleme sehe er deshalb für die Dreifachnutzung mit etwa 90 Kindern, sagte Bültermann.

Eine wichtige Frage für die spätere Nutzung schnitt Frank Nägele (SPD) an: die Belüftung. Die soll laut Architekt Kuhn über die West-Südseite der Halle als Querlüftung erfolgen. Eine mechanische Lüftung über Lüftungsgänge ist für die unterirdischen Umkleide- und Sanitärräume vorgesehen. Trotz Klärung vieler Detailfragen blieb das Misstrauen gegenüber der Kostenschätzung. Die wurde auch in einem Gutachten der Kommunal-Consult als unrealistisch angesehen. Deshalb forderte John Banhart (UBK/WIR) eine Kostengarantie, weil er Folgekosten vermutet. Doch der Architekt entgegnete, dass er in dieser Leistungsphase einen Festpreis nicht nennen könne, auch weil er nicht der künftige Bauunternehmer sei. Um das Vorhaben nicht weiter zu verzögern, regte am Ende der Ausschussvorsitzende Guido Beermann (CDU) eine konsensfähige Stellungnahme des Ausschusses an. Darin wird der Architekt beauftragt, bis zum Wochenende eine Kostenberechnung vorzulegen. Mit 5 Ja-Stimmen und 2-Nein-Stimmen wurde der Vorentwurf an den Hauptausschuss empfohlen.