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Potsdam - Mittelmark
10.04.2004

Bewegung am Seeberg

Sonderausschuss führte seit langem Eigentümer, Nutzer und Interessenten wieder zusammen / Zeit für Zahlen

Von Peter Könnicke

Kleinmachnow. Wenn jemand wie die Telekom ein Kommunikationsproblem hat, ist das kein gutes Zeichen. Im Fall des Kleinmachnower Seebergs, bei dem sich Telekom als Eigentümerin und Gemeinde als Inhaberin der Planungshoheit lange Zeit nicht verstanden haben, will man nun eine deutliche Sprache finden. Um ihre Position verständlich zu machen, haben die Immobilienentwickler der Telekom-Tochter Sireo einen Spezialisten engagiert.

„Wir sind daran interessiert, dass Kommunikation auch ankommt“, erklärte Oliver Haase als Chef der Berliner „communication GmbH“ dem Sonderausschuss „Seeberg“ am Mittwoch seine Präsenz. Eigentümer und Nutzer des Areals waren eingeladen, um ihre Interessen und Pläne für den Seeberg darzustellen. Die Telekom-Botschaft war kurz und prägnant: „Wir wollen uns von der Immobilie verabschieden“, so Haase. „Wir wollen sie loswerden.“ Der Konzern, der den Seeberg 1995 als Restitutionsobjekt ins Grundbuch geschrieben bekam, will eine „ganzheitliche Lösung, kein Restrisiko und keine Folgekosten“. Der Verkauf soll einen Mindesterlös bringen, der „einigermaßen die Kosten deckt, die wir bisher hatten“, trug Haase vor. Keine Pläne wie der heiß diskutierte Nalbach-Entwurf mit Seniorenresidenz und Ultra-Promenade, keine Bezüge auf bisherige Ideen – lediglich die Vorstellung, dass die kalkulierten Einnahmen durch Wohnungsbau zu realisieren sind, der an jener Grenze des Seebergs für möglich gesehen wird, die bereits bebaut ist. Baurecht für 60 Wohnungen ist noch immer die Größenordnung, mit der die Telekom rechnet.

Vielleicht ändert sich die Zahl, nachdem am Dienstag Burkhard Dolata als Geschäftsführer der Berlin-Brandenburg International School (BBIS) für diese vortrug, mehr Flächen erwerben zu wollen als bisher verlautet. Fünf der sechs Gebäuderiegel der ehemaligen Forschungsstätte der Reichspost will die Schule in den kommenden acht bis zehn Jahren herrichten, um für 800 Schüler einen Campus zu schaffen. Dabei sei eine enge Kooperation mit der Gemeinde durchaus willkommen, die derzeit Pläne für eine dritte Grundschule im Haus 5 des Ensembles entwickelt. Auch die Waldorf-Schule gab erstmals öffentlich das Bekenntnis ab, die für ihr geplantes Schuldorf benötigte Fläche erwerben zu wollen. „Wir sind in der Lage zu kaufen“, versicherte Geschäftsführer Harro Volkmar. Er nannte den Seeberg-Ausschuss als einer der wichtigsten Rahmenbedingungen, um die von allen zitierte Idee eines Bildungscampus auf dem Seeberg zu verwirklichen.

Tatsächlich gab es am Dienstagabend nach der – von Ausschussleiter Bernd Pape (Lokalunion) gut geführten Runde – gleich mehrere Teilnehmer, die sich mit einem „angenehmen“ Gefühl verabschiedeten. Sowohl SPD-Gemeindevertreter Jens Klocksin wie auch BBIS-Geschäftsführer Dolata beschrieben auf diese Art ihren Eindruck. Telekom-Vermittler Haase freute sich, von allen Beteiligten gehört zu haben, eine „einheitliche“, „gemeinsame“ und „ganzheitliche“ Lösung anzustreben. Dass nach einer Reihe von internen Workshops und inoffiziellen Gesprächen mit dem Ausschuss ein notwendiges Maß an Öffentlichkeit für die bedeutsame Entwicklung des Seebergs geschaffen wurde, lobte vor allem der Gesandte der Waldorf-Kita: „Keine Sondierungen und Geheimnisse mehr, sondern Transparenz“, sei das Gebot der Zeit. Denn wenn bis zum Sommer keine Entscheidungen getroffen sind, werde die Internationale Schule den Seeberg verlassen. Als Kaufmann müsse Dolata dann konstatieren, dass es Zeit für andere Lösungen ist. Nach all den Bekundungen und Bekenntnissen will der Seeberg-Ausschuss daher in seiner kommenden Sitzung über Zahlen reden.


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