MAZ 15.07.09

 

SICHERHEIT: Der "tote Winkel" birgt tödliche Gefahren

Informationskampagne der Landesverkehrswacht macht Station in der Eigenherd-Grundschule

 

KLEINMACHNOW - „Wann ist man denn eigentlich im toten Winkel?“ „Wenn der Fahrer mich nicht mehr sieht“, sagt Sina aus der 4d und hat die Sache auf den Punkt gebracht. Es ist nicht einfach, Kindern die abstrakte, doch mitunter tödliche Gefahr zu veranschaulichen, die immer dann besteht, wenn sie in den toten Winkel eines Lastwagenfahrers geraten. Die Landesverkehrswacht und die Verkehrssicherheit Berlin Brandenburg veranstalten derzeit eine Informationskampagne an Grundschulen.

Gestern machte der Renault Midlum, ein Lastwagen, der ausschließlich für das Verkehrserziehungsprojekt genutzt wird, Station in der Eigenherd-Grundschule in Kleinmachnow. Moderator Ingo Thiel spürte mit den Kindern die Blickwinkel auf, die ein Lastwagenfahrer mit seinen Spiegeln hat.

Alle Schüler dürfen dazu hinterm Lenkrad des Brummis Platz nehmen. Die Sicht in die Spiegel ist auf den ersten Blick verwirrend. Und doch sehen die Kinder schnell, in welcher Gefahr sie sich befinden und dass der Fahrer nicht in jeder Position einen ungehinderten Blick auf sie hat. Zwar ist ein zusätzlicher, stark gewölbter „Toter-Winkel-Spiegel“ seit April nach EU-Recht Pflicht in jedem Neufahrzeug über 3,5 Tonnen – Altfahrzeuge müssen nachgerüstet werden – doch eine Rundum-Sicht ist auch dadurch nicht gewährleistet. „Am besten ist, wenn ich den Fahrer anschauen kann“, weiß Elisabeth. Doch Blickkontakt können Kinder nicht in jeder Situation aufnehmen. Und so behelfen sich die Schülerinnen und Schüler der 4d auch schon mal, indem sie absteigen oder auf den Bürgersteig ausweichen.

140 Kinder, so die Studien aus vergangenen Jahren, verunglücken jährlich schwer aufgrund der Tücken des toten Winkels, berichtet Thiel. In den Straßen und Wohngebieten Kleinmachnows freilich ist der Schwerlastverkehr nicht das einzige Thema in Sachen Verkehrserziehung.

Deshalb findet an der Eigenherd-Grundschule auch regelmäßig ein Fahrrad- und Verkehrssicherheitstraining statt. Volker Haß, Fachberater für Verkehrserziehung in Brandenburg und Lehrer der Schule, organisiert Fahrradparcours und andere Projekte. Etwa jüngst eine Aktion mit dem ADAC „Achtung Auto“, bei der Schülern der Bremsweg eines Autos vor Augen geführt wurde. Doch bekanntlich ist der Verkehr rund um Schulen durch die Eltern oft selbst verursacht. Deshalb appelliert Haß regelmäßig Kinder zur Selbstständigkeit zu erziehen: „Man muss die Mappe ja nicht bis an die Schulbank fahren“. (Von Konstanze Wild)