MAZ 06.07.09

 

bauen: Sondersitzung zum Bau des Pflegeheims

KLEINMACHNOW - Überraschende Wendung im Streit um den Bau eines Alten- und Pflegeheims an der Förster-Funke-Allee in Kleinmachnow: Bürgermeister Michael Grubert (SPD) hat für Donnerstag eine Sondersitzung der Gemeindevertreter anberaumt, auf der unter anderem für das fragliche Grundstück gegenüber des Rathausmarktes die Erarbeitung eines neuen Bebauungsplans beschlossen werden soll. Bis zu seiner Verabschiedung schlägt die Verwaltung zudem eine „Veränderungssperre“ vor. Das würde bedeuten, dass der Bau des viergeschossigen und rund 130 Meter langen Gebäuderiegels in weite Ferne rückt.

 

Betreibervertrag schon unterschrieben

Wie berichtet, liegt ein veränderter Bauantrag für das Pflegeheim im Landratsamt Belzig zur Genehmigung vor. Planungsrechtlich sollen alle Voraussetzungen erfüllt sein. Die Investoren haben auch bereits einen Betreibervertrag für das Heim mit dem Kölner Unternehmen „Senvital“ abgeschlossen. Anwohner und Gemeindevertreter hatten in den vergangenen Wochen aber die ortsuntypische Dimension des Gebäudes scharf kritisiert. Die Rede ist von einem „Monsterriegel“.

 

 

Verkehrsfläche soll nun erweitert werden

Den Stopp des bisherigen Verfahrens begründet die Verwaltung damit, dass die verkehrliche Belastung der Förster-Funke-Allee neu überprüft werden müsse. Die Straße sei durch den Rathausmarkt und die geplante Zufahrt zum Seeberg bereits stark in Anspruch genommen. Eine eventuell notwendige „Erweiterung der Verkehrsfläche“ sei nur in Richtung Norden möglich – also auf das Gelände des geplanten Pflegeheims. Mit dem Grundstückseigentümer soll eine Planänderung abgestimmt werden, so die Verwaltung. sti

 

 

MAZ 06.07.09

 

Husarenstück

Jürgen Stich über eine überraschende Wendung in Kleinmachnow

Jetzt wird’s heikel: Mit einem planerischen Husarenstück wollen Kleinmachnows Bürgermeister Michael Grubert (SPD) und seine Verwaltung den Bau eines Alten- und Pflegeheims im Ortszentrum wenn nicht verhindern, so doch hinauszögern, bis eine städtebaulich verträgliche Lösung gefunden ist. Dabei liegt der Bauantrag für das viergeschossige und 130 Meter lange Gebäude bereits vor und entspricht nach einigen kleinen Änderungen den Bestimmungen des Bebauungsplans, den die Gemeindevertreter im Jahr 2007 mehrheitlich gebilligt hatten. Mit dem Kölner Unternehmen „Senvital“ gibt es außerdem bereits den Betreiber des Heimes. Verträge sind unterschrieben, die Investition ist finanziert. Wenn die Gemeindevertreter am Donnerstag dennoch dem Vorschlag der Verwaltung folgen und einen neuen Bebauungsplan für das Grundstück in Auftrag geben, dann bewegen sie sich auf Messers Schneide. Die Begründung muss hieb- und stichfest sein, sonst drohen womöglich hohe Schadensersatzforderungen. Erinnern wir uns: Zahlreiche Kleinmachnower Abgeordnete, die im Fall des Pflegeheims jetzt eine Vollbremsung befürworten, standen 2007 noch auf dem Gaspedal. Städtebaulich wollen sie nun umsteuern – Crash nicht ausgeschlossen.