MAZ 26.05.09

 

BAUEN: "Monster-Riegel"-Pläne sorgen für Unruhe

Seniorenheim an Förster-Funke-Allee wird angeblich noch größer / Anwohner und Politiker besorgt

KLEINMACHNOW - Die Pläne für ein Alten- und Pflegeheim an der Förster-Funke-Allee in Kleinmachnow sorgen bei Anwohnern und Politikern für Unruhe. Nachdem das Planverfahren einige Jahre auf Eis lag, wurde nun offenbar ein Bauantrag zur Errichtung des Heims bei der zuständigen Kreisbehörde in Belzig gestellt. Das bestätigte Jörg Ernsting vom Kleinmachnower Bauamt gestern auf MAZ-Anfrage. „Als Gemeinde sind wir nun zur Stellungnahme aufgefordert“, so Ernsting. Es werde genau geprüft, ob der Antrag dem vor vielen Jahren aufgestellten Bebauungsplan entspreche. „Die Entscheidung über den Bau liegt dann aber beim Kreis.“

Bereits in der jüngsten Sitzung der Gemeindevertreter hatte ein Anwohner-Sprecher auf die Dimension des Bauvorhabens gegenüber des Rathaus-Marktes hingewiesen. Errichtet werden soll ein 130 Meter langer viergeschossiger „Riegel“, in dem bis zu 159 Wohnungen für alte und pflegebedürftige Menschen untergebracht werden. Als die Pläne im Jahr 2006 schon einmal vorlagen, gab es Protest. Der Bauausschuss forderte damals eine Auflockerung der eintönigen Fassade. Dass überhaupt eine derart massive Bebauung im Ortszentrum möglich ist, liegt am 2001 beschlossenen Bebauungsplan, der an gleicher Stelle aber noch mehrere Wohnhäuser vorsah.

Grundstückseigentümerin ist die Firma Kondor Wessels, die in Kleinmachnow bereits mehrere Wohngebiete und den Rathaus-Markt entwickelt hat. Allerdings sprang der vorgesehene Betreiber des Pflegeheims kurzfristig ab, so dass es zunächst nicht zum Neubau kam. Nun ist aber offenbar ein neuer Interessent aufgetaucht, der das Vorhaben zügig umsetzen will. Anwohner, die den Bauantrag einsehen konnten, sind jedoch entsetzt. Das Bauvolumen sei noch größer geworden, kritisieren sie. In die Berechnung der Grundfläche hätte der Bauherr nun auch angrenzende Verkehrsflächen einbezogen, die eigentlich für Wege vorgesehen waren. Rechtlich sei dies aber „sehr umstritten“, zumal der „Monster-Riegel“ überhaupt nicht zur ortstypischen Bauweise in Kleinmachnow passe.

Der CDU-Gemeindevertreter und Landtagskandidat Ludwig Burkardt will nun beantragen, dass sich der Hauptausschuss mit dem Thema befasst. Es sei erstaunlich, so Burkardt, „welche Sonderbehandlung Kondor Wessels in Kleinmachnow immer noch genießt“. Damit müsse der neue Bürgermeister Michael Grubert (SPD) endlich Schluss machen. Auch der Vorsitzende des Bauausschusses, Jens Klocksin (SPD), zeigte sich besorgt. „Ein noch größerer Bau an dieser Stelle ist mit mir nicht zu machen.“ Willfährigkeit gegenüber einem Groß-Investor dürfe es nicht geben. Schon jetzt würden am Rathaus-Markt für den Ort erträgliche Dimensionen „gesprengt“. sti