MAZ 19.05.09

 

DENKMALSCHUTZ: Landeskonservator nimmt Kleinmachnow in die Pflicht

Überreste an der ehemaligen Grenze sollen gesichert werden

KLEINMACHNOW - Das sogenannte Panzerdenkmal an der Autobahn 115 ist in seiner Substanz gefährdet. Zu diesem Schluss kam vor wenigen Tagen Landeskonservator Detlef Karg, der sich vor Ort über den Zustand des Denkmals informierte. „Es wäre unverantwortlich, dieses Zeugnis der deutschen Geschichte weiter verfallen zu lassen oder gar abzureißen.“ Die erhaltenen Reste an der ehemaligen Grenzübergangsstelle Dreilinden/Drewitz mit Kommandantenturm, Hoheitsstele und Panzerdenkmal müssten für die nachfolgenden Generationen gesichert und bewahrt werden.

Stele und Kommandantenturm sind bereits saniert worden. Beim Panzerdenkmal tut sich die Bodenverwertungs- und verwaltungs GmbH (BVVG) indes schwer. Die Gesellschaft ist Eigentümerin des Sockels und der Schneefräse, die seit 1992 den von den Russen abtransportierten Panzer ersetzt. Das Denkmal steht auf Kleinmachnower Gebiet.

Karg will nun bei der BVVG „Druck machen“, appellierte aber auch an die Gemeinde Kleinmachnow. „Ich könnte mir gut vorstellen, dass die Gemeinde das Panzerdenkmal übernimmt.“ Mit einer Denkmal-Bereichssatzung, die laut Karg nur von der Kommune beschlossen werden kann, sei dann ein erster Schritt zum Schutz des Ensembles getan. „Unter diesen Voraussetzungen ist es für die Gemeinde möglich, Fördermittel für die Sanierung von Sockel und Schneefräse zu beantragen.“

Der Landtagsabgeordnete Jens Klocksin (SPD) macht Bund, Landkreis und Kommune für den „Verrottungszustand“ des Denkmals verantwortlich. Kommandantenturm, Stele und Panzerdenkmal seien ein „Verbund“, der in einmaliger Weise eine „Hauptachse“ der deutsch-deutschen Grenze markiere. „20 Jahre nach dem Mauerfall geht es um ein würdiges Gedenken. Davon kann keine Rede sein, wenn man sich den Zustand des Panzerdenkmals vor Augen führt.“ In der Vergangenheit hatte die BVVG das Denkmal der Gemeinde zum Kauf angeboten. Die Sanierung sollte gemeinsam finanziert werden. In Kleinmachnow gab es dafür aber keine Mehrheit. „Ich bin skeptisch, ob sich die Gemeinde mit diesem Denkmal belasten sollte“, sagte der Chef des Kulturausschusses, Wolfgang Nieter (CDU), gestern zur MAZ. Das Interesse in der Bevölkerung sei „nicht besonders groß“, zumal das Ehrenmal zu DDR-Zeiten nicht zugänglich gewesen sei, so Nieter. „Viele Bürger werden fragen: Haben wir denn keine anderen Sorgen?“ (Von Jürgen Stich)