MAZ 30.03.09

WAHLEN: SPD erobert Chefsessel

Michael Grubert setzt sich als neuer Kleinmachnower Bürgermeister durch

KLEINMACHNOW - Michael Grubert heißt der neue Bürgermeister von Kleinmachnow. Bei der Stichwahl gestern setzte sich der SPD-Kandidat nach dem vorläufigen Endergebnis mit 59,06 Prozent der abgegebenen Stimmen deutlich gegen seinen Mitbewerber von den Linken, Klaus-Jürgen Warnick, durch, der auf 40,94 Prozent kam.

Die Wahlbeteiligung war mit 55 Prozent zwar etwas niedriger als beim ersten Wahlgang vor 14 Tagen – damals waren 61,71 Prozent erreicht worden –, dennoch ist der Wert im Vergleich zu anderen brandenburgischen Kommunen immer noch sehr hoch.

Grubert ließ sich auf der Wahlparty im Rathaus von zahlreich erschienenen Kleinmachnowern feiern. Der 49-jährige Geschäftsführer der gemeindeeigenen Wohnungsgesellschaft Gewog lobte in einer kurzen Dankesrede den fairen Wahlkampf und dankte seinem Gegenkandidaten Warnick. An die Einwohner gewandt, sagte er: „Helft mir, damit wir gemeinsam die kommenden acht Jahre gut für den Ort arbeiten können.“ Der genaue Termin von Gruberts Amtseinführung steht laut Verwaltung noch nicht fest. Die Rede ist vom 15. April. Zuvor muss noch ein Nachfolger für den Chefposten der Wohnungsgesellschaft gefunden werden.

Grubert selbst wäre gerne bereits am 7. April im Amt. „An diesem Tag findet eine Sondersitzung der Gemeindevertreter zu den Problemen auf dem Seeberg statt“, sagte Grubert zur MAZ. Er wolle dieses Thema zur „Chefsache“ machen und umgehend Gespräche mit den Beteiligten führen. „Die Schulen und die Waldorf-Kita auf dem Seeberg brauchen Sicherheit und auch der Bebauungsplan für das Areal muss endlich unter Dach und Fach gebracht werden.“ Zwei weitere Themen, denen sich der neue Bürgermeister sofort widmen will, sind die Zukunft der Kammerspiele und die Sanierung des Freibads Kiebitzberge, an der sich die Nachbarkommunen beteiligen sollen.

Teltows Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) rechnet mit einer guten Zusammenarbeit mit dem neuen Kleinmachnower Gemeindechef. „Ich freue mich als SPD-Politiker natürlich besonders und glaube fest, dass diese Wahl für die Region Früchte tragen wird.“ Auch Stahnsdorfs Bürgermeister Bernd Albers war am Wahlabend erschienen. „Grubert ist ein sympathischer Typ und ich wünsche ihm alles Gute.“ Der neue Amtskollege habe beste Gelegenheiten, sich regional zu profilieren. „Immerhin stehen ein gemeinsamer Mietspiegel und das Radwege-Projekt in der Teltowkanalaue auf der Agenda.“

Der in der Stichwahl unterlegene Klaus-Jürgen Warnick nannte seine 40 Prozent ein „hervorragendes Ergebnis“. Er fühle sich nicht als Verlierer, sondern als „zweiter Sieger“. Es habe für ihn deshalb nicht gereicht, weil das Prädikat „Linker“ für viele Kleinmachnower abschreckend gewesen sei. „Dennoch ist das Ergebnis für mich ein guter Auftakt für die Landtagswahl im September“, so Warnick. Dort tritt er als Direktkandidat für die Region an. Die Fraktionsvorsitzende der Kleinmachnower Grünen, Barbara Sahlmann, deutete gestern bereits an, dass Grubert in der Gemeindevertretung mit der Unterstützung der Grünen rechnen könne. Zurückhaltender äußerte sich der CDU-Abgeordnete Maximilian Tauscher. „Wir warten erst einmal ab, wie sich der neue Bürgermeister bei den Sachthemen verhalten wird.“ Insgesamt sei die CDU aber mit dem Ausgang der Stichwahl „zufrieden“. (Von Jürgen Stich)

 

Michael Grubert