MAZ 20.03.09

 

SOZIALES: Blockade auf dem Seeberg

Vorstand der Waldorf-Kita mahnt Einigung an / Neubau weiter fraglich

KLEINMACHNOW - Der Vorstand der Waldorf-Kita in Kleinmachnow schlägt Alarm: Die Holzbaracke, in der über 90 Kinder täglich leben, essen und spielen, ist in einem erbarmungswürdigen Zustand. Temperaturen jenseits der 30 Grad, bedingt durch eine mangelhafte Heizungsregulierung, zwingen die Erzieherinnen, auch bei tiefem Frost bei geöffneten Fenstern zu agieren. Abflüsse aus Vorwende-Zeiten führen ein Eigenleben zwischen dem Wurzelwerk unterm Haus, Geruchsbelästigung inbegriffen. Das Pappdach werde ständig geflickt.

Dennoch habe man sich bislang arrangiert – in der Hoffnung auf ein neues Haus, erklärt Kita-Geschäftsführerin Margit Landau. Für diesen Neubau kaufte die Kommune der Waldorfschule Ende 2008 ein Teilgrundstück auf dem Seeberg ab. Doch nachdem Anfang März bekannt wurde, dass die Internationale Schule Berlin Brandenburg (BBIS) überraschend ein Vorkaufsrecht für besagtes Gelände wahrnehmen will, sieht man sich im Kindergarten als Opfer eines Streites zwischen Kommune und BBIS.

Der freilich schwelt seit langem. Grund: Der fehlende Bebauungsplan für den Seeberg, der der BBIS, Eigentümerin großer Teile des Geländes, „bereits bei Kauf 2005 laut städtebaulichem Vertrag zugesichert wurde“, betont Geschäftsführer Burkhard Dolata. Zuletzt war das Planwerk im Februar im Hauptausschuss der Gemeindevertretung (GV) durchgefallen. „Man lässt uns am langen Arm verhungern“, kritisiert Dolata, der die Entwicklung der Schule gefährdet sieht und bekräftigt, dass „die Banken fordern, alles zu sichern, was wir an Grund und Boden auf dem Seeberg in Anspruch nehmen können“ (MAZ berichtete). „Das Fiasko für uns alle auf dem Seeberg wird mit jedem Tag größer, an dem es keinen B-Plan gibt.“ Dolata verweist auch auf die Schulwegsicherung, die eines gültigen Planwerkes bedürfe. Während laufender Bürgermeisterwahlen hört man von Seiten der Verwaltung lediglich, dass „viele Gespräche nötig sind“. Auch ein Ersatzgelände für die Kita wird nicht dementiert. „Wir werden kaum informiert, dabei tragen wir die Verantwortung für Kinder und Mitarbeiter“, beklagt Rüdiger Schreckert, Vorstand im Waldorfkindergarten. Im April 2008 habe die GV beschlossen, dass im Dezember 2009 die neue Kita stehe. Statt dessen sitze man in einem „kaum noch nutzungsfähigen Gebäude“. (Von Konstanze Wild)