MAZ 16.12.08

 

INFRASTRUKTUR: Vorerst kein Bio-Markt

Wohn- und Geschäftshaus am Rathausmarkt wächst / Richtfest im März

KLEINMACHNOW - Das neue Wohn- und Geschäftshaus an der Förster-Funke-Allee in Kleinmachnow wächst rasch. Im Oktober 2009 soll das Gebäude, dass mit rund acht Läden und 46 Wohnungen das Rathausmarktensemble komplettieren wird, fertig sein. Im März ist ein großes Richtfest geplant, erläutert Carsten Fischer, der als Prokurist bei der gemeindeeigenen Wohnungsgesellschaft für Verwaltung und Vermietung der Geschäfte, Praxen und Wohnungen am Rathausmarkt verantwortlich zeichnet.

Während man bei der 1300 Quadratmeter großen neuen Ladenfläche „auf einen guten Branchenmix setzt“ und bereits feste Interessenten habe, hat es bei der Ansiedlung eines „Bio-Supermarktes“ am Rathausmarkt einen Rückschlag gegeben. Edeka, so war zu erfahren, hatte Interesse gezeigt, auf einer Teilfläche des bestehenden „Innova-Marktes“ einen Bio-Markt anzusiedeln. Überraschend habe sich Edeka jedoch von dem Vorhaben zurück gezogen, so Fischer.

Tatsächlich hatte der größte deutsche Lebensmittelhändler Edeka die Absicht bekundet, im Raum Berlin einen bundesweit ersten eigenen Bio-Supermarkt zu etablieren. Gedacht war an einen Fachmarkt mit „Labor-Charakter“, hieß es auf der Messe „Biofach“ 2007 in Nürnberg.

Mittlerweile sei das Projekt auch aus betriebswirtschaftlichen Gründen „auf der Agenda weit nach hinten gerückt“, erklärt Edeka-Pressesprecher Andreas Laubig, der zuvor den angepeilten Standort Kleinmachnow bestätigte. Zwar wolle man den Produktbereich „Bio“ forcieren, jedoch nur im Kontext von Vollsortimenten. Ein eigener Bio-Markt mit eindeutig experimentellem Charakter sei „kein aktuelles Thema mehr“. Die Ansiedlung eines anderen Anbieters der Bio-Branche sei indes schwer zu erreichen, da die ansässige Reichelt-Filiale „Konkurrenzschutz“ genieße, erklärt Fischer . Hintergrund: Reichelt gehört zur Edeka-Gruppe.

Fakt am Rathausmarkt ist nun, dass „Innova“ seine Filialfläche verkleinern, „Rossmann“ hingegen etwas vergrößern möchte, erläutert der Verwalter die Verhandlungen. Bleiben rund 985 Quadratmeter. „Hier hätte ein Bio-Supermarkt wunderbar gepasst, nicht nur räumlich, er hätte das hiesige Klientel genau getroffen“, analysiert Fischer, der sich enttäuscht zeigt, dass Edeka die Bio-Markt-Idee nicht weiter verfolgt. Ob der Lebensmittelanbieter soweit auf Konkurrenzschutz verzichte, dass der Weg für einen anderen Anbieter der Bio-Branche frei wäre, ist nicht sicher, sagt Fischer. Man sei weiter mit dem Vermieter im Gespräch, heißt es bei Edeka. (Von Konstanze Wild)