MAZ 16.12.08

 

gesundheit: Pflege für Demente in Kleinmachnow

KLEINMACHNOW - In der Gemeinde soll eine Betreuungs- und Pflegeeinrichtung für Demente und Alzheimer-Patienten entstehen. Das Projekt der Erbengemeinschaft Gérard bringt Bewegung in den festgefahrenen Streit um die geplante Wohnbebauung am Kleinmachnower Buschgraben. Ursprünglich wollten die Erbengemeinschaft und 17 weitere Eigentümer auf einem fünf Hektar großen Areal in der Verlängerung der Straße „Wolfswerder“ 53 Wohneinheiten errichten. „Die Erbengemeinschaft hat nun aber die feste Absicht, auf der östlich des Buschgrabens gelegenen drei Hektar großen Teilfläche keinen Wohnungsbau, sondern eine neuartige, zukunftsweisende Pflegeeinrichtung zu realisieren“, sagte der Sprecher der Familie, Alexander Gérard, gestern der MAZ. Die Gemeindeverwaltung sei gebeten worden, für diese Teilfläche ein Änderungsverfahren einzuleiten mit dem Ziel, das Areal im Flächennutzungsplan als „Sondergebiet“ auszuweisen.

 

Wohnbebauung ist umstritten

Die Wohnbebauung am Buschgraben ist umstritten. Die Entscheidung darüber war im Juli nach heftiger Debatte von den Gemeindevertretern verschoben worden. Eine Bürgerinitiative hatte im Vorfeld der Kommunalwahlen heftig gegen das Wohnbauprojekt protestiert.

„Unsere Überlegungen für das Pflegeheim sind älter als die Debatte um die Häuser“, versicherte Gérard. Hintergrund sei eine sehr persönliche Erfahrung mit dieser Krankheit innerhalb der Familie. „Wir sind mit Herzblut dabei und würden uns freuen, wenn es breite Zustimmung für eine solche Einrichtung in der Gemeinde geben würde.“

Gedacht ist laut Gérard vor allem an die Langzeitpflege von Dementen und Alzheimer-Patienten, aber auch an Plätze für die Kurzzeitpflege und an Tagesbetreuung. Auch Angehörige könnten in diesem Zentrum Beratung und Hilfe erfahren. sti

 

 

 

AZ 16.12.08

 

Verpflichtung

Jürgen Stich über den geplanten Bau eines Pflege- und Betreuungsheims

Für Demenz-Kranke und Alzheimer-Patienten gibt es in der Region Teltow zu wenig Betreuungsangebote. Das vom Teltower Diakonissenhaus geplante Pflegeheim gegenüber des Gesundheitszentrums wird den Bedarf bei weitem nicht decken, zumal absehbar ist, dass der demografische Wandel gerade in den wachsenden Kommunen Kleinmachnow, Stahnsdorf und Teltow besonders stark ausfallen wird. Das Projekt der Erbengemeinschaft Gérard, am Kleinmachnower Buschgraben ein Betreuungszentrum nach modernsten Maßstäben zu errichten, ist so gesehen die richtige Idee zum richtigen Zeitpunkt. Es wird den Gegnern der ursprünglich an dieser Stelle geplanten Wohnbebauung nun schwerfallen, das veränderte Vorhaben abzulehnen. Das Bild vom raffgierigen Investor, der Landschaft zerstört, um Profit zu machen, gerät ins Wanken. Wer das Pflege- und Betreuungsheim nicht will, muss aufzeigen, wie in der Gemeinde das Problem der alternden Gesellschaft gelöst werden soll.

Auch für die Erbengemeinschaft bedeutet das Projekt eine hohe Verpflichtung. Die Familie muss nachweisen, dass es ihr mit dem sozialen Engagement wirklich ernst ist. Voraussetzung für Erfolg und Akzeptanz ist ein überzeugendes Konzept und ein seriöser Betreiber für das Pflegeheim.