MAZ 10.11.08

 

WIRTSCHAFT: Neue Chance in zwei Jahren

Bald 60 000 Einwohner in Region Teltow / "Wachstumskern" eingefordert

TELTOW - Die Bürgermeister und politisch Verantwortlichen in Kleinmachnow, Teltow und Stahnsdorf sollten sich im Jahr 2010 erneut um den Status „Regionaler Wachstumskern“ bemühen. Das empfahl Gerald Zahn vom Büro „Ernst Basler und Partner“ kürzlich auf einer Marketing-Tagung im Neuen Rathaus in Teltow. Im November 2005 hatte die Landesregierung den drei Nachbarkommunen dieses Qualitätskriterium und damit die Aufnahme in spezielle Förderprogramme verweigert.

Laut Zahn wird die Landesregierung ihr damaliges Förderkonzept spätestens in zwei Jahren „evaluieren“. Dann bestünden gute Chancen, dass die Teltower Region doch noch zum Zuge kommt. „Alle Voraussetzungen, die ein Wachstumskern erfüllen muss, bringt diese Region mit“, zeigte sich der Wirtschaftsexperte überzeugt.

Das Büro „Ernst Basler und Partner“ erarbeitet derzeit im Auftrag der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft „Der Teltow“ ein Wirtschaftskonzept für die drei Kommunen. „Bereits heute liegt die Einwohnerzahl der Region mit rund 54 000 über der von der Landesregierung festgelegten Marke von 50 000“, so Zahn. Perspektivisch werde diese Zahl bis zum Jahr 2030 auf rund 60 000 ansteigen.

Außerdem bestünden am Teltowkanal bereits mehrere Branchenschwerpunkte, unter anderem in den Bereichen Medien, Optik und Medizintechnik. Die Zahl der Beschäftigten in der Region sei in den vergangenen Jahren zwar nicht gestiegen, „aber wir können dennoch eine stetige Abnahme der Arbeitslosigkeit registrieren.“ Viele Einwohner würden in Berlin oder Potsdam arbeiten.

Teltows Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) rief „alle Akteure“, Politiker und Unternehmer der Region auf, das „Standortmarketing“ zu unterstützen. „Wir müssen die Marke ’Teltow’ etablieren und uns mit den eigenen Stärken von anderen Regionen absetzen.“ Dabei sei der kommende Großflughafen Berlin Brandenburg International (BBI) „ein ganz wichtiges Thema“.

Als ersten konkreten Schritt zur gemeinsamen Wirtschaftsregion empfehlen die Experten von „Basler und Partner“ die Einrichtung einer Koordinierungsstelle, die Interessen der drei Nachbarorte bündelt. Als größtes Problem habe sich der Fachkräftemangel erwiesen. Deshalb müsse es eine kreative Bildungsinitiative geben. „Das können Projekttage für Schüler in den Betrieben sein oder auch eine ’Lange Nacht der Wirtschaft’, die Aufmerksamkeit für die Potenziale der Region erregt.“ Nachholbedarf gebe es außerdem im Bereich Gesundheit und Pflege. Insbesondere würden Angebote für ältere Menschen fehlen. (Von Jürgen Stich)