MAZ 15.10.08

 

Politik: SPD-Chefin leitet Fraktion

Spannungen unter Kleinmachnows Sozialdemokraten

KLEINMACHNOW -  Die Kleinmachnower SPD hat eine neue Fraktionsvorsitzende. Bei der konstituierenden Sitzung der Parlamentariergruppe am Wochenende wurde die 44 Jahre alte Susanne Krause-Hinrichs an die Spitze gewählt. Sie ist die örtliche SPD-Chefin und arbeitet im Potsdamer Umweltministerium.

Damit haben die Kleinmachnower Sozialdemokraten eine erste personelle Konsequenz aus den Stimmenverlusten bei der Kommunalwahl gezogen. Der bisherige Fraktionschef Michael Scharp hatte nicht mehr das Vertrauen der gewählten Gemeindevertreter.

Nach Schilderung von Anwesenden stellte Scharp zu Beginn der Sitzung die Forderung, erneut die Fraktion zu leiten. Dagegen erhoben sich Stimmen, woraufhin Scharp die Runde nach rund fünf Minuten verließ. Aktuell ist nicht einmal klar, ob Scharp künftig noch für die SPD in der Gemeindevertretung sitzen wird. „Wir bedauern seinen Schritt zutiefst und wünschen uns, dass er wieder zurückkehrt“, sagt Scharps Amtsnachfolgerin Krause-Hinrichs.

Für sie und die verbliebenen Genossen wird die Arbeit noch schwieriger, hat doch die SPD in der Wahl zwei Sitze eingebüßt. Würde Scharp tatsächlich sein Mandat außerhalb der Fraktion ausüben, blieben der SPD nur noch vier von einst sieben Sitzen.

Scharp lässt sich indes nicht in die Karten schauen. „Ich kommentiere keine Gerüchte und habe mich bisher weder für die eine, noch für die andere Richtung entschieden“, sagte er auf Anfrage. Er befinde sich in einem „schwebenden Zustand des Seins“, äußerte der studierte Philosoph frei nach Martin Heideggers.

Andere Genossen werden deutlicher. „Natürlich stellt man sich neu auf, wenn man schwächer geworden ist“, kommentiert ein Fraktionsmitglied. Ein anderer Sozialdemokrat zieht gar Vergleiche zu jüngsten Vorkommnissen in der Fußballnationalmannschaft: „Michael hat uns den Kuranyi gemacht.“ Der Schalker Stürmer Kevin Kuranyi hatte während des Russland-Spiels unentschuldigt das Stadion verlassen – der Bundestrainer hatte ihn nicht in den Kader berufen. (Von Ulrich Wangemann)