Märkische Allgemeine 19.06.08

 

SPORT: Skateranlage lässt viele Fragen offen

Sicherheit, Betreuung, Sanitäranlagen/ Geplanter Standort Technopark "ist nicht ausgereift"

STAHNSDORF - „Wir wollen die Anlage, das ist ja klar“, Claus -Peter Martensen (CDU) betont die Bedeutung der Zusammenarbeit der drei Kommunen beim Thema regionale Skateranlage. Dennoch und obwohl eine entsprechende öffentlich-rechtliche Vereinbarung mit den Nachbargemeinden im jüngsten Sozialausschuss mit drei zu zwei Stimmen eine knappe Mehrheit bekam, bestätigt er gegenüber der MAZ offene Fragen: Ob Betreuung, Sicherheit, Aufsicht oder Sanitäranlagen, viele wichtige Bereiche seien nicht annähernd geklärt. Die Vereinbarung zwischen den drei Teltow-Kommunen, in der die finanzielle Seite, Errichtung und Betrieb, geregelt sind, schweige dazu.

Besonders prekär präsentieren sich die offenen Fragen vor dem Hintergrund einer eher abgelegenen Lage im Techno Park, unweit der Hamburger Straße. Sicht- und lärmgedämmt sollen Jugendliche aus der Region ihre Freizeit im Stahnsdorfer Gewerbegebiet verbringen, so der Gedanke. Dass bei Notfällen,Vandalismus und Erreichbarkeit gerade diese Abgelegenheit auf Jüngere und deren Eltern abschreckend wirken kann, sagt auch Gunnar Schilling (Bündnis/Die Grünen), „ich würde meine elfjährige Tochter dort nicht allein hinlassen“.

Beeindruckt hat ihn indes eine Präsentation, die Martensen im Ausschuss zeigte. Der Ausschussvorsitzende hatte eine entsprechende Anlage in Flensburg entdeckt. Technisch vergleichbar, sei die Freizeitstätte nicht nur preiswerter, sondern liege zentraler und damit „sicherer“ gegenüber einer Wohnanlage. Befürchtete Beschwerden blieben aus, so die Erfahrung in Flensburg.

Die ganze Sache „ist nicht ausgereift“, Martensen ist vorsichtig, verweist auf anstehende Wahlen. Dennoch habe er „Bauchschmerzen“ bei der Vorstellung, dass die Kommunen 410000 Euro Steuergelder investieren, ohne sich vor dem Hintergrund neuer Erkennnisse noch mal „richtig einen Kopf darüber zu machen“. Auch wenn die Planungen weit fortgeschritten und die Frage, ob und wie schnell man einen anderen Standort etablieren könnte, erst geklärt werden müssen. In der Sitzung der Gemeindevertreter am 10. Juli, will er sein Beispiel Flensburg vorstellen. Auch Schilling könnte sich einen „mehr eingebundenen“Standort in Bereich Fit 2000 oder am Zille-Sportplatz, wo man „ Synergien im Bereich Sanitäranlagen“ nutzen könnte, sehr gut vorstellen. Man habe vorrangig die „Lärmemissionen“ im Auge gehabt, sagt Martensen. Auf keinem Fall dürfe man das Projekt „totreden“, er sei bekennender Fan einer solchen Anlage, jedoch nun auch überzeugt, dass Wohnen und Freizeit sich durchaus vertragen.

Pikant wird die Situation auch dadurch, dass trotz regionalem Projekt Teltow und Kleinmachnow unterdessen jeweils noch an eigenen Skateranlagen planen. (K.W.)

 

Zu abgelegen

Konstanze Wild über neue Erkenntnisse zur Skaterbahn und die Angst vor deren Folgen

Lärm sollen sie nicht machen, zumindest soll sich niemand daran stören. Die Pläne und Modelle der neuen regionalen Skateranlage sind vielversprechend. Der Standort dieser Freizeitstätte für die Jugend amTeltowkanal eher abgelegen. Vielleicht gar zu abgelegen. Manch Verantwortlichem kommt nun die Erkenntnis, dass Kinder, Jugendliche und Eltern ein gewisses Maß an Sicherheit und Infrastruktur benötigen. Im Gewerbepark, verdeckt zwischen Lärmwall und Großmarkt, ist das nach jetzigem Stand der Dinge nicht gegeben. Und zum Thema Aufsicht, Sanitäranlagen und sichere Wege zum Skaterparadies, auch für die Jüngeren, schweigt die Vereinbarung. Ein Formfehler? „Eher unausgereift“ sei das Ganze, bemerkte man im Stahnsdorfer Sozialausschuss. Dass es besser geht, zeigen Städte, wo man die Jugend nicht auf die grüne Wiese schickt, sondern dort walten lässt, wo sie Kontakt zu ihren Mitbürgern haben.

Beim Thema Skaten sind sich die Kommunen näher gekommen, endlich einmal, mag mancher denken. Wer reißt da das Ruder noch einmal rum, diskutiert kritisch und mit Blick auf die Sicherheit mögliche Alternativen? Augen zu und durch ist jedenfalls keine Lösung angesichts der Sicherheit unserer Kinder und 410 000 Euro Investitionskosten.