Märkische Allgemeine 22.05.08

 

GRUNDSTÜCKSMARKT: Wald, Acker und das eigene Haus gehen gut

Im Kreis wird wieder mehr verkauft / Die Musik spielt im Speckgürtel

MITTELMARK - Im Landkreis haben 2007 wieder mehr Grundstücke den Besitzer gewechselt als im Jahr zuvor. 3586 Vertragsvorgänge im Wert von 385 Millionen Euro hat der Gutachterausschuss für Grundstückswerte auswerten können, 2006 waren es rund 200 Kauffälle weniger. Als „normale Schwankung“ bezeichnete gestern Ausschussvorsitzender Wilk Mross die Entwicklung auf dem Immobilienmarkt. Doch zeige der Anstieg um 6,1 Prozent, dass es zwischen Havelland und Fläming keinen Abwärtstrend gibt. Den Löwenanteil an Verkäufen nehmen mit 31 Prozent bebaute Grundstücke und unbebaute Baugrundstücke mit 31 Prozent ein.

Insgesamt wurden 4718 Hektar Grundstücksfläche im Landkreis verkauft. Das sind 1,8 Prozent der Fläche von Potsdam-Mittelmark, was 25 Prozent mehr bedeuten als noch 2006. Regelrecht rasant entwickelte sich der Flächenumsatz bei den landwirtschaftlichen Flächen. Der Flächenumsatz stieg um über 50 Prozent. Geradezu explodiert ist der Markt im Altkreis Brandenburg. Die dort verzeichneten 139 Kaufverträge hatten einen Geldumsatz von 2,3 Millionen Euro. Das bedeutet fast eine Verdreifachung zu 2006. Mit 838 Hektar war die verkaufte Fläche fast doppelt so groß.

Einen andauernden Aufwärtstrend sieht der gestern veröffentlichte Grundstücksmarktbericht 2007 für Ackerland, Mischflächen und Obstanbauflächen rund um Brandenburg. Bei Grünland und begünstigtes Agrarland verzeichnen die Experten dagegen einen Abwärtstrend. Bei einer Ackerzahl von 21 bis 30 reichte die Kaufpreisspanne von 11 bis 40 Cent je Quadratmeter. In dieser Klasse gab es auch die meisten Kauffälle. Grünland wechselt je nach Standort für 7 bis 50 Cent den Besitzer. Der durchschnittliche Preis für Obstanbauland lag 2007 bei 46 Cent je Quadratmeter.

Anhaltend ist die Nachfrage nach Wald, auch wenn die Zahl der Verträge rückläufig ist. Dafür verdoppelte sich im Altkreis Brandenburg der Geldumsatz und erreichte 2007 rund 600 000 Euro. 14 Cent wurden durchschnittlich im Brandenburger und Belziger Raum für den Quadratmeter „Boden mit Bestockung“ bezahlt. Das entspricht einer Steigerung um 40 Prozent zu 2006. Grundstücksfachmann Mross spricht von einer „enormen Entwicklung“, die sich bereits in den Bodenrichtwerten für 2007 widerspiegelte.

Entgegen aller Unkenrufe hält die Nachfrage nach Land für das eigene Heim an. So stieg die Anzahl der veräußerten unbebauten Baugrundstücke in ganz Potsdam-Mittelmark um sieben Prozent von 838 auf 896 Kauffälle an. Gar um 18 Prozent ist der Verkauf von Ein- und Zweifamilienhäusern (679) gestiegen. Rund zwei Drittel dieser Häuser wechselten für bis zu 200 000 Euro den Besitzer. Spitzenreiter bei den Preisen und bei den Kauffällen ist das Potsdamer Umland mit dem so genannten Speckgürtel, mit deutlichem Abstand gefolgt von den Altkreisen Brandenburg und Belzig.

Für ein Haus aus den 1930er-Jahren zum Beispiel in Kleinmachnow wurden 2007 je nach Grundstücksgröße bis zu 250 000 Euro gezahlt. Gebäude, die nach 1990 saniert wurden, standen sogar bis 460 000 Euro zu Buche. Kleinmachnow bleibt damit eines der teuersten Pflaster in der Mittelmark. Wer im Belziger oder Brandenburger Umland ein Einfamilienhaus in einem neuen Wohnpark erwarb, bezahlte dafür im Schnitt 153 000 Euro.

Rückläufig ist kreisweit der Verkauf von Reihen- und Doppelhäusern. Für Eigentumswohnungen ist der Markt im Landkreis relativ klein und konzentriert sich vor allem auf Teltow, Werder und Nuthetal. Im Jahr 2007 wurden der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses von den zuständigen Amtsgerichten insgesamt 130 abgewickelte Zwangsversteigerungen angezeigt. Damit ist deren Anzahl im Vergleich zum Vorjahr um 1,5 Prozent gesunken.

Was wurde sonst noch verkauft? Fünf Supermärkte, ein See, fünf Villen, acht Gaststätten und 99 Wochenendhäuser, davon 18 im Altkreis Brandenburg und neun rund um Belzig. Offenbar wegen guter Lage in Wassernähe sind Brandenburger Wochenendhäuser für durchschnittlich 32 000 Euro verkauft worden. Höchstwerte gab es mit 90 000 Euro. Das ist Spitze im Landkreis. Belziger Objekte waren mit durchschnittlich 12 500 Euro deutlich preiswerter. Eine Datsche bei Potsdam kostete im Schnitt 27 000 Euro.

Grundstücksmarktbericht anfordern unter 0 33 28/31 83 13. (Von Frank Bürstenbinder)