Märkische Allgemeine 26.03.08

Zehn Meter hohe Masten zulässig Wirtschaft Kleinmachnower verhindern Werbe-Wildwuchs und beschließen Satzung



KLEINMACHNOW Geschäftsleute im Europarc Dreilinden und im Gewerbegebiet Technik, Innovation und Wissenschaft (TIW) in Kleinmachnow dürfen zehn Meter hohe Reklame-Masten aufstellen. Das geht aus der Werbeanlagensatzung hervor, die die Gemeindevertreter einstimmig beschlossen haben.

Mit der Satzung soll der Wildwuchs von Schildern, Leuchtreklamen und Aufstellern verhindert werden. Deshalb sind Anzahl, Größe und Farben genau festgelegt. Die Bestimmungen sind jedoch nicht in allen Teilen der Gemeinde gleich. Grundsätzlich wird zwischen drei verschiedenen Gebieten unterschieden: Wohngebiete, Versorgungs- und Dienstleistungszentren und Gewerbegebiete.

In den beiden Gewerbegebieten Europarc und TIW dürfen vor jedem Hauptgebäude zwei freistehende Masten stehen und zwei Werbeanlagen auf Flachdächern montiert werden. Außerdem sind Schilder, Leuchtkästen und beleuchtete, räumliche Anlagen zulässig. Strengere Regelungen gelten in den fünf Dienstleistungszentren – nördliche Karl-Marx-Straße, Zehlendorfer Damm/Ecke Thomas-Müntzer-Damm, Rathausmarkt, August-Bebel-Platz und Netto-Markt. Dort ist pro Grundstück nur eine freistehende Reklame-Anlage erlaubt. In Wohngebieten darf hingegen nur mit Schildern, Wandbemalungen und Auslegern geworben werden. ekö

 

 

 

Märkische Allgemeine 26.03.08

AUF EIN WORT

Umweltverschmutzung Jürgen Stich über den Schilder-Wahnsinn in den Gemeinden der Region



Es war an der Zeit, dass die Gemeinde Kleinmachnow dem Schilder-Wildwuchs nun per Satzung Einhalt gebietet. Ohne klare Regelung, wo und in welchem Umfang Firmen für sich werben dürfen, besteht die Gefahr, dass das Ortsbild irreversibel geschädigt wird. In der Region gibt es dafür etliche Beispiele. Wer zum Beispiel durch Stahnsdorf fährt, wird von unzähligen Hinweis- und Werbetafeln geradezu erschlagen. Das ist nicht nur eine „Umweltverschmutzung“ fürs Auge, man fragt sich auch, ob es den einzelnen Geschäften überhaupt noch etwas nützt, auf diese Weise auf sich aufmerksam zu machen: Vor lauter Bäumen ist der Wald nicht mehr zu sehen.

Die Fehler wurden in den 1990er Jahren gemacht. Alle Zeichen standen auf wirtschaftliche Expansion. Möglichst viel Gewerbe sollte in den Gemeinden angesiedelt werden, die Hinweistafeln waren Ausdruck des florierenden Handels. Erst allmählich nahmen die Einwohner ihre Umgebung auch wieder als Lebensumfeld wahr. Die Regelungen zur Eindämmung des Schilder-Wahnsinns kamen aber oft zu spät, weil viele Werbetafeln im Bestand geschützt sind. Es wird jetzt darauf ankommen, diese Fehlentwicklungen wieder zurückzudrängen. Ohne die Einsicht der Gewerbetreibenden wird das nicht gehen. siehe Seite 20